Hamburg. Europa-Wahlaufruf gegen Rechts. Erste Aktion der „lebenden“ Wahlplakate am 14. Mai beim Dammtor. Was hinter der Gruppe NÄfD steckt.
„Geht wählen“ – statt eines standardmäßigen Wahlaufrufs hat sich die Gruppe „Nee zur AfD“ (NÄfD) eine besonders kreative Aktion überlegt, um Menschen zum Urnengang zu bewegen. Mit sogenannten „lebenden“ Wahlplakaten sollen Hamburgerinnen und Hamburger dazu gebracht werden, ihre Stimme für die Europawahl am 9. Juni abzugeben – nur nicht für die AfD, heißt es von NÄfD.
„Lebend heißt, dass wir uns mit den Schildern an bestimmten Straßen hinstellen wollen, zum Beispiel an der Elbe oder an der Alster und mit den Plakaten herumlaufen“, sagt Jens-Martin Gutsche von NÄfD. Die Plakate seien keine Wahlwerbung für eine bestimmte Partei, die Mitglieder der Aktionsgruppe würden unterschiedliche Parteien wählen. „Wir sind ganz normale Menschen, die Demokratie und Freiheit lieben“, heißt es von NÄfD.
Europawahl: Potsdamer Geheimtreffen der AfD Grund für „lebende“ Wahlplakate
„Wir haben das ziemlich eindeutige Gefühl, dass die AfD unserem Land nicht guttut“, sagt Jens-Martin Gutsche. „Kitten statt spalten“, „Deutschland sagt NEIN zu AfD“, „Hass ist keine Alternative“: Mit diesen und anderen Slogans wandern die lebenden Wahlplakate durch Hamburg. Zusätzlich weisen alle auf den Termin der Europawahl am 9. Juni hin und fordern dazu auf, die Stimme abzugeben.
Grund für die Aktion sei vor allem das bekannt gewordene Potsdamer Geheimtreffen gewesen. „Die Demonstrationen waren super, ein tolles Zeichen, aber jetzt muss der nächste Schritt kommen“, sagt Gutsche. „Die AfD wird wahrscheinlich trotzdem mehr Stimmen bekommen als beim letzten Mal.“ Gerade bei einer Europawahl sei die Wahlbeteiligung niedrig, umso mehr lohne es sich, zur Wahl zu gehen und die Stimme für irgendeine andere Partei in die Waagschale zu werfen.
- Breites Bündnis ruft zur Demonstration am 7. Juni in Hamburg auf
- Europawahl: Fünf Gründe, warum Sie wählen gehen sollten
- Kandidaten für Europawahl sind mehrheitlich wenig bekannt
NÄfD zur Europawahl: „Wer nicht wählt, stärkt die Rechtsextremen“
„Wir sind eine Gruppe von 15 bis 20 Leuten“, erzählt Jens-Martin Gutsche. Die Gruppe habe sich in den vergangenen Wochen gefunden und wachse aktuell durch Mund-zu-Mund-Propaganda. NÄfD will vor allem die Menschen ansprechen, die unzufrieden mit der Politik sind. „Geh bitte auch wählen, wenn Dich Politik nervt oder Du unzufrieden bist. Wer nicht wählt, stärkt die Rechtsextremen“, heißt es von NÄfD.
Nach einem Testlauf am 9. Mai soll die erste große Aktion am 14. Mai im Umfeld des Bahnhofs Dammtor zwischen 15.30 Uhr und 18 Uhr stattfinden. Für die kommenden Wochen bis zur Europawahl seien weitere Aktionen geplant, zum Beispiel im Stadtpark, an der Elbe und an den großen Verkehrsstraßen. Neben den lebenden Wahlplakaten plant NÄfD auch andere Aktionsformen, um Menschen dazu zu bringen, am 9. Juni ihre Stimme abzugeben – im Wahllokal oder vorab per Briefwahl.