Hamburg. Hamburgs Bezirksämter melden für 2023 bis zu sechsmal mehr Fälle. Warum die Zahlen steigen und wie Läuse am besten behandelt werden.
Es juckt, kratzt und kribbelt: Haben sich Läuse erst einmal auf der Kopfhaut breitgemacht, kann es für Betroffene sehr unangenehm werden. In Hamburg sind die zwei bis drei Millimeter großen Tierchen auf dem Vormarsch. Die Gesundheitsämter der Bezirke melden für 2023 steigende Kopfläuse-Fälle. Auch in Schleswig-Holstein breiten sich die Parasiten aus.
„Es ist zutreffend, dass sich die Zahl der Läuse-Fälle vom Jahr 2022 auf das Jahr 2023 erhöht hat“, sagt ein Sprecher des Bezirksamts Altona. 2022 wurden dem Bezirksamt 123 Läuse-Fälle gemeldet, 2023 waren es 396, mehr als dreimal so viele. Im Bezirksamt Wandsbek hat sich die Anzahl der Fälle besonders stark gesteigert. 2022 wurden 78 Läuse-Fälle registriert, im Folgejahr waren es 519, also mehr als sechsmal so viele. Im Bezirksamt-Nord ist ebenfalls eine Ausbreitung von Läusen zu beobachten. Die Anzahl der Fälle hat sich von 162 auf 402 erhöht.
Mehr Fälle in Kitas und Schulen: Läuse breiten sich in Norddeutschland aus
Ursächlich für diese Entwicklung seien vor allem die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen, „da es in dieser Zeit schlicht weniger Meldungen aus Kitas und Schulen gab“, sagt ein Sprecher des Bezirksamts Altona. Das lasse sich vor allem an den Zahlen des Bezirks Hamburg-Mitte deutlich machen. In den Jahren 2018 und 2019 habe es vor der Pandemie 438 und 411 gemeldete Fälle gegeben. Im Jahr 2022 seien es dann nur 210 und 2023 wieder 458 Fälle gewesen. „Der Vergleich der Jahre vor und nach der Pandemie zeigt, dass es hier im Prinzip ein recht gleichbleibendes Niveau an gemeldeten Fällen gegeben hat.“
Auch in Schleswig-Holstein ist die Zahl der Läuse-Fälle im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus einem Bericht der AOK hervor. Dazu wurde die Zahl der Verschreibungen von Anti-Läusemitteln erfasst. Das Ergebnis: 2023 wurden AOK-Versicherten insgesamt 3702 Packungen Anti-Läusemittel von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Schleswig-Holstein verordnet. Das sind 22,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die AOK NordWest mitteilte.
Kindergesundheit in Hamburg: Läuse sind nicht gefährlich, breiten sich aber schnell aus
Auch die AOK führt diese Entwicklung auf die Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen zurück. „Das war schlecht für Kopfläuse, die darauf angewiesen sind, dass sich Köpfe zusammenstecken“, sagt AOK-Chef Tom Ackermann. Im Jahr 2019 wurden 5534 Packungen Anti-Läusemittel verordnet, also wesentlich mehr.
Läuse leben vornehmlich in Kinderhaaren, sind aber nicht gefährlich und übertragen keine Krankheiten. Biss- und Einstichstellen werden durch den unangenehmen Juckreiz häufig wund gekratzt. Vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder sind betroffen. Die AOK rät, Läuse schnellstmöglich zu behandeln, da sie sich rasant ausbreiten.
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In Apotheken gibt es verschiedene Produkte zur Behandlung von Läusen, die auch von gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, heißt es von der AOK. Nach erstmaliger Behandlung sei das Anti-Läusemittel nach neun oder zehn Tagen erneut aufzutragen. Außerdem müssten die Läuse zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage nass ausgekämmt werden. Wenn ein Kind betroffen ist, müssen Kindertagesstätten oder Schulen sofort informiert werden. Seit diesem Jahr müssen Eltern außerdem ein Blatt ausfüllen, auf dem sie unter anderem den Fall und ihr Handeln dokumentieren. Das ausgefüllte Blatt geht an die Schule zurück, die den Fall an das Bezirksamt meldet.