Hamburg. Polizei erklärt sehr späte Fahndung mit Fotos nach vier Messerstechern für abgeschlossen. Doch ob die Täter gefasst wurden, ist unklar.
Nach der Kontroverse um die sehr späteSuche mit Fotos hat die Polizei Hamburg ihre Öffentlichkeitsfahndung nach vier mutmaßlichen Messerstechern am Donnerstag überraschend beendet. Ob die Verdächtigen mithilfe der veröffentlichten Bilder ermittelt wurden, teilte die Polizei am Abend nicht mit.
Es hieß lediglich, dass die gemeinsamen Ermittlungen der Mordkommission und der Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft andauern. Ein Sprecher der Polizeipressestelle verwies am Donnerstag auf die Staatsanwaltschaft. „Vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen können derzeit leider keine Auskünfte erteilt werden“, sagte Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens dem Abendblatt auf Anfrage.
Messerattacke auf St. Pauli: Fahndung beendet – aber warum?
Den vier gesuchten Männern wird vorgeworfen, am 15. Mai 2022 – also vor bald zwei Jahren – einen 31-Jährigen auf St. Pauli mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt zu haben. Wie die Polizei kurz nach der Tat mitgeteilt hatte, soll die Gruppe zunächst einen 21 Jahre alten Mann überfallen, am Kopf verletzt und ihm sein Handy geraubt haben. Der 31-Jährige habe dem jungen Mann zu Hilfe kommen wollen.
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Die Öffentlichkeitsfahndung war vor gut drei Wochen veröffentlicht worden – am 23. Januar. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator, hatte diesen späten Zeitpunkt vor wenigen Tagen scharf kritisiert. „Das gefährdet das Vertrauen in den Rechtsstaat erheblich. Ein solches Handeln der Justiz ist ja schon beinahe als Täterschutz zu bezeichnen“, sagte Gladiator. In der Polizeimitteilung zur Öffentlichkeitsfahndung waren die vier Gesuchten als Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren beschrieben worden.