Hamburg. Polizeigewerkschafter fordert Elektroschockpistole für Einsatzkräfte in Hamburg. Wie die Nutzung im Dienstalltag geplant ist.
Hamburgs Polizisten sollen den Taser bekommen. Nachdem Schleswig-Holstein angekündigt hatte, die Elektroschockpistolen flächendeckend bei der Polizei einzuführen, sieht Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) die Zeit gekommen, auch in Hamburg diesen Schritt zu gehen – und zwar „unverzüglich“, wie er fordert.
Bislang sind in der Hansestadt lediglich das Spezialeinsatzkommando (SEK) und seit Ende 2022 speziell geschulte Teile der Bereitschaftspolizei mit Tasern ausgerüstet. .„Es wurden meines Erachtens genug Erfahrungen mit dem Gerät gesammelt, das sich ja im Einsatz auch bewährt hat“, meint Jungfer. Innensenator Andy Grote (SPD) müsse jetzt eine Entscheidung im Sinne der Polizisten treffen.
Polizei Hamburg: Taser soll Ergänzung zu Pfefferspray, Schlagstock und Pistole sein
Jungfer sieht den Elektroschocker, der bei der Hamburger Polizei als Distanz-Elektroimpulsgerät, kurz DEIG, bezeichnet wird, als Ergänzung, die eine Lücke zwischen Pfefferspray Schlagstock und Schusswaffe schließen soll.
Im Einsatz könnten Polizisten durch den Taser Gewalttäter außer Gefecht setzen, ohne sich der direkten körperlichen Konfrontation mittels Schlagstock aussetzen oder die Schusswaffe aussetzen zu müssen. Pfefferspray habe den Nachteil, dass es sich in einigen Situationen, vor allem mit psychisch gestörten oder unter Drogen stehenden Tätern nicht eigne.
Polizei Hamburg sollte Taser nur in statischen Situationen einsetzen
Dem Polizeigewerkschafter schwebt vor, dass der Taser „generell“ nur in statischen Lagen eingesetzt wird. „Das bedeutet, dass ein potenzieller Angreifer steht, aber zum Widerstand entschlossen ist“, so Jungfer. Ergänzend wäre die Bodycam, die eine Standortmeldung abgibt und die Situation aufzeichnet.
Dass der Taser funktioniert und auch präventiv wirke, habe sich laut Jungfer längst gezeigt. Dafür zieht er Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen heran. „Von Januar bis Anfang Dezember 2023 haben Polizistinnen und Polizisten in Nordrhein-Westfalen 1245-mal einen Taser gezogen. In den meisten Fällen hat allein die Ankündigung gereicht, den Taser auszulösen, um die Einsatzlage zu beruhigen. Wirklich eingesetzt wurde der Taser nur in jedem fünften Fall“, so Jungfer.
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Dass ein Restrisiko bleibt, ist ihm bewusst. „Der Einsatz ist nicht gänzlich ungefährlich“, sagt Jungfer. So könne es zu Stürzen oder anderen Verletzungen kommen. „Ein solches Restverletzungsrisiko kann bei der Anwendung von anderen Zwangsmitteln jedoch auch nicht ausgeschlossen werden“, so Jungfer. Bei dem Einsatz von Schusswaffe oder auch Schlagstock sei es deutlich größer.