Hamburg. Erst seit Kurzem werden Beamte auch außerhalb des Spezialeinsatzkommandos mit der Elektroschockpistole ausgerüstet.
Die Polizei Hamburg hat erstmals im Streifendienst einen Taser eingesetzt. Sie setzten damit einen 32 Jahre alten Mann außer Gefecht, der in seiner Wohnung randaliert hatte. Bislang kam die Elektroschockpistole nur im Rahmen von Einsätzen des Spezialeinsatzkommandos (SEK) zum Einsatz.
Bereits am Ende der vergangenen Woche waren Polizisten in die Adlerstraße gerufen worden. Ein Mann hatte mit Suizid gedroht. Seine Mutter hatte die Polizei alarmiert. Zunächst wurde der Mann nicht in seiner Wohnung angetroffen. Später riefen Nachbarn die Polizei, weil er offenbar in seine Wohnung zurückgekehrt war und dort randalierte. „Den eintreffenden Polizisten wurde nicht geöffnet. Deshalb musste die Tür gewaltsam geöffnet werden“, so ein Beamter.
Polizei Hamburg: Taser setzt Angreifer außer Gefecht
Mit im Einsatz war die USE, die Unterstützungseinheit, die aus speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Beamten besteht. Zwei Fahrzeuge mit jeweils vier Polizisten sind im täglichen Dienst in der Stadt unterwegs und können bei brenzligen Situationen angefordert werden.
Auch interessant
Auch interessant
Im Fall des 32-Jährigen setzten sie die Elektroschockpistole ein, nachdem der Mann nicht auf ihre Ansprache reagiert hatte und drohend auf sie zukam. Vom Geschoss des Tasers getroffen, sackte der mutmaßliche Angreifer sofort „kampfunfähig“ zusammen. Das Gerät hatte in dem Fall genau so funktioniert, wie es das soll.
Taser: Zwischen Pfefferspray und Schusswaffe
Um die Einführung des Tasers war lange gerungen worden. Das SEK besitzt diese Waffe, den die Beamten in ihrer Wirkungsweise zwischen Pfefferspray und Schusswaffe ansiedeln ist, bereits seit einigen Jahren. Allerdings dauerte es in der Praxis oft zu lange, bis die Spezialeinheit, die für Einsätze extra alarmiert werden muss, vor Ort war. um die Elektroschockpistole sinnvoll einzusetzen.
Anfang November vergangenen Jahres wurde dann die USE mit dem Taser im Rahmen eines Pilotprojektes ausgerüstet. Mindestens ein Jahr lang, so verkündete Polizeipräsident Ralf Martin Meyer damals, wolle man Erfahrungen sammeln, um den Einsatzwert der Elektroschockpistole für die Hamburger Polizei beurteilen zu können. Dass erst jetzt ein Taser zum Einsatz kam, zeigt, dass die Situationen, in denen die Elektroschockpistole gebraucht wird, offenbar begrenzt sind.
Polizei Hamburg: Gewerkschaft fordert flächendeckende Einführung
Taser sollen eingesetzt werden, wenn Pfefferspray beispielsweise bei einem Täter durch einen psychischen Ausnahmezustand oder Drogenkonsum nicht wirkt und so der Gebrauch der Schusswaffe vermieden werden kann. Allerdings hat der Taser auch Schwachstellen. Dicke Kleidung beispielsweise kann verhindern, dass die beiden Nadeln der abgeschossenen Spitze, über die der Strom in den Körper fließt, die Haut erreicht.
Thomas Jungfer, Landesvorsitzende der der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) würde den Taser gern auf jedem Streifenwagen sehen. Seit Jahren fordert seine Gewerkschaft, die Elektroschockpistole „in die Fläche zu bringen“, damit sie jederzeit verfügbar ist. Die Polizeiführung sieht dagegen den Taser als Einsatzmittel für „eingespielte Teams“, wie es die USE der Bereitschaftspolizei ist, weil nur sie in der Praxis die Möglichkeit haben, zusammen den Einsatz zu trainieren.