Hamburg. Für die Nachfolge von Anne Will wird die Moderatorin zur Unternehmerin. Bei einem Hamburg-Promi holt sie sich personelle Hilfe.
Mit den Talkshows in ARD und ZDF ist das so eine Sache. Die Moderatorinnen und Moderatoren wie Anne Will (57) oder Markus Lanz (54) betreiben ihre eigenen Produktionsfirmen und arbeiten somit quasi als Dienstleister der Sender. Was passiert bei einem Wechsel auf dem Fragenstuhl wie am Sonntag, wenn Anne Will zum letzten Mal ihre Gäste löchert und in Zukunft auf dem Sendeplatz nach dem Tatort oder Polizeiruf 110 um 21.45 Uhr dort Caren Miosga sitzt?
Antwort: business as usual. Und das bedeutet im Fall von Caren Miosga (54), dass sie nicht nur nach 16 Jahren die Moderation der Tagesthemen auf- und an Jessy Wellmer (43) übergab. Miosga gründete ebenso eine Produktionsfirma namens Mio Media GmbH und ist jetzt dort Gesellschafterin und Geschäftsführerin. Für ihr neues Unternehmen holte sie sich als weiteren Geschäftsführer Marcus Foag, der auch als Geschäftsführer bei Reinhold Beckmanns Beckground TV an der Hamburger Hoheluftchaussee residiert.
Caren Miosga verlässt NDR und gründet Mio Media
Man könnte auch sagen: Für die Anne-Will-Nachfolge in Berlin wurde eine Hamburger Lösung gefunden. Wie der NDR, der den sonntäglichen Talk-Sendeplatz innerhalb der ARD verantwortet, dem Abendblatt bestätigte, habe man Mio Media mit der Produktion der Sendung beauftragt. Ein eigens definiertes Moderatorinnenhonorar gebe es nicht für Miosga. Sie muss also unternehmerisch sehen, wie sie wirtschaftet. Ihr jahrelanger Vertrag mit dem NDR wurde „einvernehmlich aufgehoben“. „Frau Miosga ist somit also keine Angestellte des NDR mehr.“
Der Sprung in die Selbstständigkeit und der Sendebeginn von „Miosga“ (Arbeitstitel) im kommenden Jahr kann selbst für eine Moderatorin eine Neuerfindung im Job sein, die sich nach dem Tod des Schauspielers Robin Williams 2014 in Anlehnung an den „Club der toten Dichter“ spektakulär auf den Tisch der Tagesthemen stellte.
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Miosga bedauerte in einem Agenturgespräch im Oktober, dass die Tagesthemen nicht aus Berlin gemacht würden. „Aus unserem Studio in Hamburg heraus sind wir mit den Interviewpartnern meist über eine Leitung und folglich über eine größere Distanz verbunden.“ Sie vertraut bei Interviews augenscheinlich auf eine ihrer Stärken: „Wenn Sie Menschen in die Augen sehen können, entstehen auch andere Gespräche.“