Hamburg. Polizeiruf per Knopfdruck: Nach erfolgreicher Testphase in Berlin können Reisende auch in Hamburg „SafeNow“ nutzen. So funktioniert es.

Sie ist Teil der „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ und Innensenator Andy Grote (SPD) zufolge „ein wichtiger Baustein“ für das Sicherheitspaket für den Hamburger Hauptbahnhof: die Hilferuf-App „SafeNow“. Per Knopfdruck sollen ab diesem Donnerstag (26. Oktober) Einsatzkräfte der Bundespolizei „zielgerichtet“ und „schnell“ dort eingreifen können, wo es zu brenzligen Situationen kommt.

„Die App bedeutet zwar nicht das Ende der Kriminalität am Hauptbahnhof“, sagte Grote während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit einer Vertreterin des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und einem Vertreter der Konzernsicherheit der Deutschen Bahn (DB). Trotzdem, so fuhr der Innensenator fort, soll sie für mehr Sicherheit am meistfrequentierten deutschen Fernbahnhof sorgen.

App für mehr Sicherheit am Hamburger Hauptbahnhof: Hilferuf per Knopfdruck

Nach einer erfolgreichen Testphase im vergangenen Jahr am Bahnhof Berlin-Südkreuz, dem „Forschungsbahnhof“, wie Isabel Schmitt-Falckenberg vom BMI ihn nannte, startet nun eine 13-monatige Erprobungsphase am Hamburger Hauptbahnhof, in der Reisende per App einen Hilferuf an Sicherheitskräfte der Bundespolizei und der DB absetzen können. Ziel sei es, auf diese Weise die Hemmschwelle, Hilfe anzufordern, zu senken und das Sicherheitsgefühl der Reisenden zu erhöhen. Dies sei bei Nutzerinnen und Nutzern, die die App bereits in Berlin erprobten, gesteigert worden, wie ein Forschungsbericht ergeben habe, so Schmitt-Falckenberg.

Läuft die Testphase gut an, was sich an der Anzahl von Nutzerinnen und Nutzern der App und den jeweiligen Einsätzen zeigen soll, könne sich der Innensenator vorstellen, die App dauerhaft in Hamburg einzusetzen und die Zone, in der sie in Zusammenarbeit mit der Polizei angewendet wird, zu erweitern.

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Momentan sieht das Anwendungskonzept nur den Hamburger Hauptbahnhof sowie die Wandelhalle als Einsatzgebiet vor. „Zeigt die App jedoch Wirkung und ergibt der Forschungsbericht des begleitenden Instituts einen Bedarf, würde ich die Zone auch gerne auf den Bahnhofsvorplatz ausweiten“, sagte Grote.

Neben der erst kürzlich verhängten Waffenverbotszone, dem erhöhten Polizeiaufgebot sowie dem geplanten Verbot von Alkoholkonsum für kommendes Jahr ist die App Teil des Konzepts, „mit dem wir im Rahmen der ‚Allianz sicherer Hauptbahnhof‘ für mehr Sicherheit“ am Bahnhof sorgen. Dies zeige im Hinblick auf die Kriminalitätsrate bereits Wirkung und finde „bundesweit Anerkennung“, sagte Grote. Solch ein „Maßnahmenpaket“ habe es Grote zufolge woanders noch nicht gegeben. Der enge Zusammenschluss von Sicherheitsbehörden und Bahn sei im Bundesvergleich „außergewöhnlich“.

„SafeNow“: Wie die Sicherheits-App funktioniert

Und so funktioniert die App: Nachdem sich Nutzerinnen und Nutzer die kostenlose App „SafeNow“ auf ihr Handy heruntergeladen haben, können sie durch einen einfachen Knopfdruck einen Alarm auslösen, der wiederum auf dem Handy der Polizeistreife am Bahnhof, einer Einsatzstelle der Polizei sowie bei dem Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn am Bahnhof erscheint. Mithilfe einer Bluetooth-Ortung können die Einsatzkräfte folglich sehen, wo genau sich die Person befindet, und somit möglichst zielgenau zum Tatort finden. Da der Hilferuf rechtlich nicht als Notruf gilt, kostet ein Fehlalarm zudem keine Gebühr.

Damit die Einsatzkräfte möglichst präzise zum jeweiligen Tatort geleitet werden können, wurden insgesamt 250 sogenannter „Bluetooth Beacons“ im Wert von insgesamt 5000 Euro im Hauptbahnhof sowie in der Wandelhalle installiert. Das Geld für die Beacons stammt einem Mitarbeiter von „SafeNow“ zufolge von der Deutschen Bahn, die gleichzeitig Projektpartner des in München ansässigen Start-ups ist.

Zusätzliches Personal stellen Polizei und DB jedoch nicht ein. Vielmehr sollen die Einsätze in den Regelbetrieb der im Durchschnitt zwei bis drei Polizeistreifen am Hauptbahnhof eingegliedert werden. Je nachdem, wie die Resonanz auf die App ausfällt, will die Polizei in der Pilotphase prüfen, ob die Personalstärke ausreicht. „Dass Hamburg jetzt Pilotstandort der neuen Hilferuf-App wird“, sei Grote zufolge der „nächste logische Schritt“. Alle vier Sicherheitspartner – Bundespolizei, DB-Sicherheit, Landespolizei und Hochbahn-Wache – arbeiteten im „engen Schulterschluss“ zusammen.