Hamburg. Damit Hamburgs Polizei mehr Nachwuchs findet, werden Tattoo-Vorschriften liberaler gehandhabt. Bestimmte Motive bleiben ein Problem.
Die CDU möchte mit Blick auf sinkende Bewerberzahlen bei der Hamburger Polizei die sogenannten „Tattoo-Regeln“ für die Beamten lockern. So erhofft man sich mehr potenzielle Bewerber – schließlich habe bereits jeder vierte Bundesbürger eine Tätowierung. Zu strenge Tattoo-Regeln würden deshalb einen großen Teil der Bevölkerung als zukünftige Polizisten ausschließen, so die Christdemokraten.
Die Idee sei überholt, heißt es aus der Polizei. Dort hat man bereits genau in diese Richtung die Weichen gestellt. „Zuständig für Einstellungen ist eigentlich das Personalamt“, so Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Dort hat die Polizei bereits beantragt, dass sie freier in den Entscheidungen sein darf, was die Kriterien für eine Einstellung angehen. Im Blick habe man dabei besonders die „Tattoo-Regeln“. Die Gesellschaft hat sich in dem Punkt weiterentwickelt“, sagt Levgrün. „Das ignoriert natürlich auch die Polizei nicht.“
Polizei Hamburg: Welche Tätowierungen weiterhin gar nicht gehen
Allerdings komme es auch weiterhin auf den Einzelfall an. „Tätowierungen im Gesicht und auf den Fingern sind weiter ein sensibles Thema“, sagt Levgrün. Bei tätowierten Unterarmen sei man pragmatischer. Die Beamten müssten einfach langärmelige Hemden tragen. Tätowierungen, die leicht unter den Rändern der Dienstkleidung rausschauen, seien in der Regel kein Problem.
Man habe beim Thema Tattoos nicht nur Bewerber im Blick. Es komme auch vor, dass sich Polizisten, die bereits im Dienst sind, sich Tätowierungen machen ließen. Allerdings wird es weiter darauf ankommen, welche Motive man sich tätowiert hat. Tattoos mit extremistischer Symbolik oder Inhalt bleiben ein No-Go.
Bewerber ließen sich sogar Tattoos entfernen
So sieht es auch Thomas Jungfer von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Das Tragen von Tattoos hat heute in der Gesellschaft einen anderen Stellenwert als früher“, sagt er. „So sollte es auch bei der Polizei sein.“ Extremistische oder gewaltverherrlichende Tattoos bei Polizisten lehnt aber auch er natürlich ab.
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Wie oft Tattoos ein Problem bei der Einstellung waren, weiß er nicht. „Ich kennen keine entsprechende Statistik“, sagt Jungfer „Ich kenne aber Fälle, dass sich Kollegen, die unbedingt zur Polizei wollten, die Tätowierung entfernen ließen.“