Hamburg. Schauspiel-Star (Polizeiruf 110) enthüllt Geschichten aus seiner Kindheit. Charly Hübner hatte Sportlerkarriere vor Augen.
Charly Hübner ist natürlich schon durch den Polizeiruf 110 (dem Tatort-Pendant in der ARD) als Schauspieler eine herausragende Größe im deutschen Fernsehen. Doch in Hamburg hat er sich durch seine Rollen am Schauspielhaus unsterblich gemacht. Eine der größten Charakterrollen spielte der aus der ehemaligen DDR stammende Charly Hübner jedoch als Oberstleutnant Harald Schäfer im Mauerfall-Drama "Bornholmer Straße".
Und die noch immer in Teilen unbewältigte Vergangenheit der deutschen Geschichte treibt Hübner (46) auch heute noch um. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er, er sei als Schüler in Neustrelitz von rechtsorientierten Mitschülern attackiert worden. Nicht zuletzt wegen dieser Attacken habe er Mecklenburg-Vorpommern verlassen.
Charly Hübner: Abstruse Geschichten
„Man musste sich prügeln, weil man lange Haare hatte, Jeans statt Bomberjacken trug, diese Musik nicht mochte und nicht verstanden hat. In der elften und zwölften Klasse musste man täglich damit rechnen, angegriffen zu werden, und sich zwei- bis dreimal in der Woche auch wirklich prügeln", so Hübner. "Die abstruseste Geschichte war, als ich im Internat im ersten Stock wohnte. Plötzlich kam einer am Blitzableiter hochgeklettert, klopfte an mein Fenster und schrie: ,Komm runter, ich will dir eine reinhauen.“ Er habe das Fenster geschlossen, woraufhin der Angreifer von ihm abließ.
Als Kind habe er mit Alpträumen zu kämpfen gehabt. In einem sei es darum gegangen, dass er von der Skisprungschanze in Oberhof geschubst werde. "Weil ich ja keine Skier hatte, musste ich also runterlaufen und wurde von irgendwelchen Hunden gejagt. Im dem Moment, in dem ich hätte springen müssen, bin ich immer aufgewacht.“
Schauspieler statt Handball-Profi
Schauspieler sei er geworden, als er nicht mehr mehr Handballprofi werden konnte – aus gesundheitlichen Gründen. Hübner erzählte: „Als es mit dem Sport vor 30 Jahren zu Ende ging, sagte jemand in Neustrelitz zu mir: Komm doch mal mit in die Theaterkantine. Unter Kantine hatte ich mir einen Raum vorgestellt, in dem Bauern sitzen und Kartoffeln mit Fleisch essen. So was soll's im Theater geben? Und dann sitzen da plötzlich lauter Leute, die unglaublich nah und lustig miteinander sind, Quatsch erzählen, viel Alkohol konsumieren, abstruse Witze erzählen und permanent Ideen entwickeln, die sie dann umsetzen und die nichts mit realer Arbeit zu tun haben. Das fand ich total interessant."