Hamburg. Für 2019 hat der 70-Jährige allerhand Pläne. Im Interview spricht Otto über Udo Lindenberg, Wacken und verdächtige Auszeichnungen.
Rund zwei Jahre nach dem letzten „Ice Age“-Film ist Otto Waalkes für den Animationsfilm "Der Grinch" erneut in die Rolle des Synchronsprechers geschlüpft. Das zottelige Monster, das in einer dunklen Höhle lebt und alle glücklichen Menschen verabscheut, ist allerdings kein wirklicher Sympathie-Träger – zumindest auf den ersten Blick.
Frage: Aus Frust über seine eigene Einsamkeit will der Grinch den Menschen um ihn herum das Weihnachtsfest vermiesen – indem er es einfach stiehlt. Was hat Sie dazu bewogen, dem verbitterten grünen Griesgram Ihre Stimme zu leihen?
Otto Waalkes: Ich habe ja zwölf Jahre lang das fidele Faultier Sid aus dem Animationsfilm „Ice Age“ gesprochen und dachte, dass solch eine ideale Kombination nicht wieder käme - und dann plötzlich das Angebot aus Amerika: „We would like you to speak the voice of the Grinch.“ Der Grinch? Den kannte ich bisher nur in der Realfilm-Version mit Jim Carey. Und dann habe ich mir diese neue, animierte Fassung angeschaut und merkte dabei, dass dieser grüne Griesgram, der eigentlich nicht meiner Mentalität entspricht, im Grunde gar kein freiwilliger Griesgram ist, sondern das nur vorgibt. Unter der harten Schale verbirgt sich ein goldenes Herz. Er hasst ja gar nicht Weihnachten, sondern nur das Alleinsein.
Letztendlich verbringt der Grinch die Festtage dann doch umgeben von lieben Menschen. Und Sie selbst?
Soweit habe ich noch gar nicht geplant. Ich bin ja gerade noch auf der Grinch-Tour und verbringe schon die Vorweihnachtszeit umgeben von liebenswerten Grinch-Fans. Ich komme noch gar nicht dazu, darüber nachzudenken, wie ich die Weihnachtstage selbst verbringen werde. Hoffentlich genauso turbulent und heiter.
Dann blicken wir auf das 2018 zurück, da war ja einiges los bei Ihnen: Sie haben Ihren 70. Geburtstag gefeiert, eine Biographie veröffentlicht und die ein oder andere Auszeichnung abgeräumt - darunter das Bundesverdienstkreuz. Sind Sie rückblickend zufrieden?
Ja, überraschenderweise schon. Obwohl es mich etwas beunruhigt, gleich so viele Auszeichnungen in einem Jahr zu bekommen: Ehrenbürgerschaft, Bundesverdienstkreuz, Preise für mein Lebenswerk - am Ende werde ich noch zum Weltkulturerbe erklärt. Ist das nicht verdächtig? Spekuliert man etwa schon auf mein baldiges Ableben? Da muss ich Sie enttäuschen: Meine Vorbilder Udo Lindenberg, Keith Richards, Peter Kraus und so weiter - die sind doch zusammen geschätzte 300 Jahre alt. Da habe ich noch sehr viel vor mir.
Was denn zum Beispiel?
Nächstes Jahr wird es wahrscheinlich einen neuen Kinofilm geben: Es sieht so aus, als ob ich die 70er-Jahre-TV-Serie „Catweazle“ neu verfilmen werde. Die Rechte sind schon gesichert. Parallel wird eine große Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz für 2020 vorbereitet. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, aus meinem Film „7 Zwerge“ ein Musical zu machen und mit meiner Band, den Friesenjungs, weiterhin bei Open-Air-Konzerten aufzutreten. Beim „Wacken“-Festival dieses Jahr haben 70 000 Metal-Fans mitgesungen, als wären sie alle „kleine Friesenjungs“ - das war wirklich eine große Überraschung für mich. Ein Gefühl - fast wie Weihnachten.