Hamburg. Stress und der Druck zur Selbstoptimierung setzten Lisa Ortgies heftig zu. Sie spricht von einer “mittelschweren Katastrophe“.
Der Doktor sagte, ihr Herz sei gebrochen, doch das „Broken-Heart-Syndrome“ ist mehr als ein bisschen Kummer. Es ist eine „echte“ Krankheit: Stress kann diese Herzschwäche auslösen. Und selbst das war es noch nicht für die Hamburger Fernsehmoderatorin Lisa Ortgies (52). Sie bekam zusätzlich einen Herzinfarkt, wie sie jetzt in der Frauenzeitschrift „Emotion“ schreibt. „Insgesamt muss mir klar gewesen sein, dass der Dauerdruck, der Schlafmangel, die Zehn-Stunden-Tage plus Kinder und Haushalt zu einer mittelschweren Katastrophe führen würden“, so Ortgies.
Ihre persönliche Krise nimmt Ortgies nun zum Anlass, gegen den Trend zur ständigen Verbesserung des eigenen Körpers und der Seele ins Feld zu ziehen. „Der Druck zur Selbstoptimierung macht selbst vor Krankheit nicht halt – und für die Heilung sind wir selbstverständlich selbst verantwortlich."
Kapital aus dem Burn-out schlagen?
Die ersten Zeichen ihrer Herzerkrankung hätten sich vor zwei Jahren in New York gezeigt. Ortgies hat diese Phase offenbar hinter sich gelassen. Dass viele aus einer Lebenskrise und dem Scheitern noch Kapital schlagen, geht ihr augenscheinlich auf die Nerven. Sie denke einfach: „Shit happens.“ Burn-out-Bücher wie das von Miriam Meckel ("Brief an mein Leben") schaffen es mitunter auf die Bestseller-Listen.
Lisa Ortgies lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Sie war Moderatorin bei Hamburg 1, ging dann zum WDR („Frautv“) und war vor zehn Jahren kurzzeitig Chefredakteurin der „Emma“.