Rotherbaum. TV-Koch setzt am Alsterufer sein Konzept einer Mensa um, die auch ein verrücktes Labor sein soll. Hier gibt es einen Video-Einblick.
Auf den ersten Blick steht ein Altar mitten im Raum. Doch dann fallen das Cerankochfeld und die Spüle ins Auge, die in das futuristische Möbelstück mit Kupferoberfläche eingelassen sind: „Ich habe mich in diesen Herd verliebt und dann brauchte ich einen passenden Ort dafür“, sagte Tim Mälzer dem Abendblatt.
Also musste eine neue Fläche her, damit der Herd entsprechend zur Geltung und zum Einsatz kommt. Die hat der umtriebige Gastronom am Alsterufer gefunden. Dort ist ein Gebäudekomplex entstanden. Hauptmieter ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC, und im Erdgeschoss sind ein Fitnessstudio, demnächst ein Einrichtungsladen und Gastronomie angesiedelt. Und Tim Mälzer eröffnet hier voraussichtlich am 15. November „Die Gute Botschaft.“
Mälzer erklärt den Namen mit Augenzwinkern
Warum dieser Name?: „Da das US-Generalkonsulat vom Alsterufer wegzieht, sind wir jetzt sozusagen als Ersatz und gute Botschaft hier“, sagte Mälzer mit einem Augenzwinkern. Dass der gebürtige Pinneberger ein neues Gastroprojekt am Alsterufer plant, hatte das Abendblatt bereits berichtet. Am Dienstag präsentierte der erfolgreiche Fernsehkoch zum ersten Mal die Räumlichkeiten. Anlass war die Präsentation seines neuen Kochbuchs „Die Küche“.
Dieses Werk sei seine konsequente Reduktion auf das Wesentliche, verkündetete Mälzer. Und das gelte gleichermaßen auch für sein neues Restaurant: Die Einrichtung ist puristisch. Ein großer Raum mit Betondecke und ein paar Säulen, dazu helle Holztische. Aus den bodentiefen Fenstern fällt der Blick auf die Außenalster. Ein Hingucker ist die goldene Lichterdecke über dem „Altar“. Dahinter erstreckt sich die offene weiß gekachelte Küche.
Erste Eindrücke der "Guten Botschaft":
Konzept zwischen Mensa und Kantine
Interessant ist das Konzept von Mälzer. Denn „Die Gute Botschaft“ soll eine „Mensa, eine Art Kantine, sein. Schlicht, aber trotzdem mit „einer warmherzigen und freundlichen Atmosphäre“: „Ich werde zwar keine Hauptgerichte für 3,40 Euro anbieten können , aber wir werden hier moderate Preise und beste Zutaten haben“, verspricht Mälzer.
Noch feilt er an dem Angebot der Speisen. Auf jeden Fall sollen Pasta mit Saibling und auf Salz gebackene Rote Beten mit Himbeer-Vinaigrette auf der Karte zu finden sein. Das Rezept steht auch in seinem Kochbuch.
„Die Gute Botschaft“ hat von Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Ansonsten soll es „eine Art Labor sein, in dem wir viele neue verrückte Sachen ausprobieren werden“, sagte Mälzer. Was das heißt? „Wir könnten zu Beispiel mal einen Brunch um vier Uhr morgens machen oder einen Cheesecake-Sonntag.“ Außerdem kann „Die Gute Botschaft“ für Events und Präsentationen gemietet werden.
Mäzer wurde an der Alster ausgebildet
Zur Außenalster hat Tim Mälzer eine besondere Verbindung: Anfang der 90er-Jahre hat er wenige Meter vom Alsterufer entfernt, im Hotel Intercontinental – das ist abgerissen, und jetzt wird hier das Luxushotel „The Fontenay“ gebaut – seine Ausbildung zum Koch absolviert: „Jetzt bin ich sozusagen zurück und freue mich auf dieses spannende Projekt.“ Seine Mannschaft für „Die Gute Botschaft“ hat Tim Mälzer auch schon zusammen. Einige Mitarbeiter kommen aus seinen „Läden“, andere seien für diese Gelegenheit „neu gecastet worden“.
Tim Mälzer ist ein Tausendsassa. In Hamburg betreibt er die „Bullerei“ im Schanzenviertel und den „Off Club“ in Bahrenfeld. Außerdem gehört das Restaurant Hausmann’s mit „ehrlicher deutscher Küche“ am Frankfurter Flughafen und in der Düsseldorfer Altstadt zu seinem Portfolio.
Neues Kochbuch ist das bisher persönlichste
Einem Millionenpublikum ist der Koch bereits aus diversen Fernsehformaten bekannt. Mälzer ist eine erfolgreiche Marke. Da dürfen auch diverse Kochbücher nicht fehlen: „Die Küche“ sei sein bisher persönlichstes, sagte Mälzer. Deshalb erfährt der Leser auch auf Seite 389, wie ein perfektes Menü für den Koch aussieht und was für ihn die „Reduktion auf das Wesentliche“ bedeutet: Blattsalate mit Joghurt-Dressing und marinierten Beeren, Mafaldine -lange Bandnudeln- mit Bologneser Ragout und zum Dessert Bananen-Blitz-Eis mit Frucht-Tatar.