Neustadt . Kurt Dohle, neuer Eigentümer des Hotels Vier Jahreszeiten, spricht zum ersten Mal über den Kauf und die Zukunft des Hauses.

Die Wohnhalle im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten gehört zu den beliebtesten Treffpunkten der Hansestadt. Die internationalen Gäste des Hauses schätzen ebenso wie die Hamburger Gesellschaft die heimelige Atmosphäre mit Blick auf die Binnenalster.

In einer Ecke an Tisch 9 sitzt ein Herr im dunklen Anzug. Er verfolgt das Geschehen und hält sich dezent im Hintergrund. Aber Kurt Dohle ist nicht nur Gast, sondern der Hausherr.

Denn der erfolgreiche Unternehmer hat das traditionsreiche Luxushotel, das zu den bekanntesten Häusern in Europa gehört, im Jahre 2013 von der Raffles Gruppe erworben. Der 80 Jahre alte Rheinländer, der die HIT Verbrauchermarktkette aufbaute und die Dohle Vermögensverwaltung mit ihren Stiftungen „Jugend braucht Zukunft“ und „Umwelt“ begleitet, ist keiner, der das Rampenlicht sucht.

Für das Abendblatt macht Kurt Dohle eine Ausnahme und empfängt gemeinsam mit Hoteldirektor Ingo C. Peters, der das Vier Jahreszeiten bereits seit 1997 führt, zum Gespräch an seinem Lieblingsplatz. „Ein Hotel muss eine Seele haben, und die Gäste sollen sich wie zu Hause fühlen. All diese Kriterien erfüllt das Vier Jahreszeiten“, sagt Kurt Dohle. Das sei auch für den Kauf ein wichtiges Argument gewesen.

Aber warum interessierte sich ein rheinischer Unternehmer für ein Hotel in Hamburg? Ein befreundeter Makler machte Kurt Dohle auf das zum Verkauf stehende Vier Jahreszeiten aufmerksam und gab den Hinweis, dass in den letzten drei Jahren mehrere Interessenten abgesagt hätten und der Preis günstig sei.

Sein Sohn hat sich dann mit dem Projekt beschäftigt. Dohle: „Wir haben das Haus mehrmals besucht, die Zahlen analysieren lassen und erste Verhandlungen geführt.“ Letztlich habe die exklusive Lage überzeugt, zudem der gute Ruf und die wohltuende Atmosphäre des traditionellen Grandhotels.

Aber vor allem Hoteldirektor Peters hatte einen großen Anteil an der Kaufentscheidung. Ingo Peters hat Kurt Dohle mit seiner „überzeugenden Vision die etwas verstaubte Seele des traditionsreichen Hauses zügig zur alten Blüte zu führen“ beeindruckt.

So ein Hotel wie das Vier Jahreszeiten hat seinen Preis. Über Geld wird nicht gesprochen, doch es sollen um die 35 Millionen Euro gewesen sein.

Die erste Begegnung zwischen Kurt Dohle und dem Vier Jahreszeiten gab es schon im Jahre 1952. Seine Eltern führten damals eine kleine Lebensmittelhandlung mit angeschlossener Rösterei im Westerwald, und Dohle war zu einer Schulung in Hamburg. Das Hotel faszinierte ihn und schließlich gönnte er sich einen Drink in der legendären Bar. Nun gehört ihm dieses Haus. Mit dem neuen Eigentümer, gab es auch eine Frischzellenkur für das Grandhotel, in dem gekrönte Häupter ebenso wie Filmstars und Wirtschaftsbosse absteigen.

Das Hotel Vier Jahreszeiten liegt am
Neuen Jungfernstieg
Das Hotel Vier Jahreszeiten liegt am Neuen Jungfernstieg © HA | Bertold Fabricius

Mehr als 15 Millionen Euro steckte Dohle in die Modernisierung. Die 156 Zimmer und Suiten wurden neu gestaltet. Ebenso sämtliche Küchen, der Ballsaal, die Wohnhalle und der Spa samt Dachterrasse. Auch das Café Condi und das Restaurant Haerlin erstrahlen in neuem Glanz. Der „Feinschmecker“ kürte es in seiner Rubrik „die Stars der Hansestadt“ zum „besten Restaurant“ und zum „Restaurant des Jahres“ in Deutschland. Zudem wurde Zwei-Sterne-Koch Christoph Rüffer gerade zum zweiten Mal in Folge mit dem Großen Gourmetpreis ausgezeichnet, und Christian Hümbs wurde als „Patissier des Jahres“ geehrt.

Kurt Dohle ist zufrieden: „Die Investitionen zahlen sich aus. Das Vier Jahreszeiten bietet wieder den exklusiven Charme eines echten Grandhotels, aber mit allen Annehmlichkeiten der modernen Technik.“

Es fällt auf: Kurt Dohle achtet auf jedes Detail, sei es die Qualität des Brots oder die des Schinkens auf dem Frühstückbuffet. Von allem darf es nur das Beste sein, im großen wie im kleinen. Dohle: „Nur ein zufriedener Gast kommt auch wieder und macht zudem Werbung für das Haus. Deshalb muss alles 100-prozentig sein.“ 250 Angestellte hat das Vier Jahreszeiten und Kurt Dohle lobt: „Das Team ist hochmotiviert und das Aushängeschild des Hauses. Immer mehr Gäste schätzen und lieben die besondere Atmosphäre eines feinen Privathotels.“

Nur ein paar Gehminuten entfernt, an der Außenalster, baut Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sein „The Fontenay“. Es soll das beste Hotel Deutschlands werden, so hat es sich der Bauherr vorgenommen. Doch Sorge wegen dieser Konkurrenz hat Kurt Dohle nicht: „Das Haus von Herr Kühne wird die Hotelszene in Hamburg positiv bereichern.“ Aber Dohle weiß auch: „Das Vier Jahreszeiten hat eine mehr als 100-jährige Tradition, verbunden mit zeitgemäßem Lifestyle.“