Hamburg/Berlin. Eigentlich wollte Caren Miosga mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst über Asylpolitik reden. Doch auf einmal war das Publikum im Fokus.

Seit Anfang des Jahres hat Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga große Fußstapfen aufzufüllen: Mit ihrer gleichnamigen, vom NDR mit produzierten Talkrunde hat die 55-Jährige die Nachfolge von Anne Will übernommen. Sonntags nach dem „Tatort“ lädt nun die gebürtige Peinerin in der ARD Polit-Prominenz für Gespräche zu aktuellen Themen ein.

Am Sonntagabend sollte es unter anderem mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) um den anhaltenden Streit zwischen Ampelregierung und Union über die Asylpolitik gehen. Doch für kurze Zeit diskutierte Miosga nicht mit Wüst und ihren anderen Gästen, sondern war vollständig aufs Publikum fokussiert.

Caren Miosga wird in Talkshow von Aktivistinnen unterbrochen

Gegen 22.06 Uhr nutzten zwei Aktivistinnen die Live-Sendung, um Moderatorin und Talkgästen die Show zu stehlen. Lautstark unterbrachen sie mit Zwischenrufen die Vorstellung der Gäste und zeigten dabei Plakate mit den Gesichtern zweier Frauen. Bei diesen sollen es sich laut den Störerinnen um ermordete Journalistinnen handeln.

Näher gesagt Gulistan Tara und Hêro Bahadîn, wie man den Plakaten entnehmen konnte, die auf indirekte Bitte Miosga von der Kamera eingefangen wurden. Beide sollen im August bie einem gezielten Drohenangriff im kurdischen Teil des Irak gestorben sein.

Caren Miosga versucht mit Störerinnen in Dialog zu treten

Miosga versuchte umgehend Herrin der Lage im Studio zu werden und versuchte sogar im Dialog mit den Störerinnen zu treten. So forderte die Moderatorin sie auf, ihr Anliegen ordentlich vorzubringen oder umgehend das Studio zu verlassen. Darauf rief eine der Aktivistinnen: „Wir fordern, dass die deutsche Medienlandschaft ihr Schweigen bricht...“ Danach wird es durch die Akustik des Studios undeutlich.

Zwar versuchte Miosga danach weiter mit den Frauen zu sprechen, doch diese riefen weiterhin parolenhaft die Namen der getöteten Journalistinnen. Während sie daraufhin anscheinend vom Sicherheitsdienst hinausbegleitet wurden, riefen sie weiter die Namen.

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Nach nicht mal einer Minute ging der Talk mit NRW-Ministerpräsident Wüst für Miosga dann wieder wie geplant weiter. Wer hinter der Störung steckte, ist bislang noch unbekannt. Da es sich bei den getöteten Journalistinnen um Kurdinnen handelte und auch mehrere kurdische Vereinigungen wie etwa der Verband kurdischer Journalistinnen (ROJIN) Gedenkveranstaltungen für sie organisierten, könnte es sich auf bei den Störerinnen um pro-kurdische Aktivistinnen handeln.