Hamburg. Die Band hat sich über die Jahre in die Herzen der Fans gespielt. Doch im Stadtpark gab es nicht nur schmachtenden Soul zu hören.

Ihr Hamburg-Debüt gaben die Teskey Brothers vor fünfeinhalb Jahren im Nochtspeicher, dem kleinen Kiezclub an der Bernhard-Nocht-Straße. Inzwischen hat sich die Anhängerschaft der australischen Band verzehnfacht. Konzertlocation im Sommer 2024 ist für die Brüder Josh und Sam Teskey und ihre fünf Mitstreiter und Mitstreiterinnen der Stadtpark.

In Melbourne haben sie als Straßenband angefangen, aber ihre wesentliche Inspiration bekamen sie aus dem Süden der USA, aus Memphis und Muscle Shoals. Dort entstand in den 60er-Jahren der sogenannte Southern Soul mit dem Stax-Label als Mittelpunkt. Die Teskeys lassen die Soul-Balladen aus jener Zeit wieder auferstehen, wobei ihnen der etwas schmalzige Stil eines Percy Sledge näher liegt als etwa ein Energiebündel wie Otis Redding.

The Teskey Brothers: Heiße Liebesschwüre an einem lauen Sommerabend

Der Retro-Soul des Septetts ist fein austariert. Die Rhythmusgruppe groovt, Sam Teskey an der Leadgitarre steuert eine Reihe kurzer Riffs bei, die weibliche Bläsersektion liefert einen farbigen Klangbackground. Im Mittelpunkt der selbst geschriebenen Songs steht Sänger Josh Teskey mit seinem Falsett. Er bringt die für den Soul so wichtigen Gefühle rüber, wenn er von „Oceans Of Emotions“ singt oder in „Take My Heart“ sein Herz anbietet. Liebe und Schmerz sind die wichtigen Themen der Songs – das war vor 60 Jahren so und das hat sich bis heute nicht geändert. Der Stadtpark ist an diesem lauen Spätsommerabend der ideale Ort für Paare, sich aneinanderzukuscheln und diese seelenvollen Lieder zu genießen.

Konzert The Teskey Brothers im Stadtpark
Im Stadtpark von ihren Fans gefeiert: The Teskey Brothers. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Aber es gibt auch eine etwas härtere Seite der Teskeys und die zeigen sie dramaturgisch geschickt gegen Ende des knapp zweistündigen Konzertes. Auch den Bluesrock der 70er-Jahre, wie ihn zum Beispiel die Allman Brothers Band spielte, haben die Australier verinnerlicht. „What Will Be“, die letzte Nummer vor den Zugaben ist eine lange Improvisation plus ausführlichem „call and response“ und dauert annähernd 20 Minuten. Kein Kuschelrock, sondern erdiger Sound. Auch damit treffen die Teskeys den Nerv ihrer begeisterten Fans, die Josh und Sam besonders bejubeln, als sie auf einem Steg von der Bühne nach vorn kommen und die Nähe der Fans suchen. Der Beifall ist am Ende des Abends riesig und die Teskeys werden mit diesem Auftritt ihre Fan-Basis sicher weiter vergrößern, denn Qualität spricht sich unter Musik-Liebhabern rum.

Weitere Konzertkritiken

Nicht unerwähnt bleiben soll das exquisite Vorprogramm des Konzertes. Dafür haben die Teskey Brothers ihre australische Kollegin Liz Stringer eingeladen. Mit starken Songs und einer kräftigen Stimme stimmt sie das Publikum auf den Haupt-Act ein und bekommt für ihre Songs viel verdienten Beifall.