Hamburg. Schlagzeuger Makaya McCraven und sein Quintett sorgten für eine Jazz-Sternstunde. Die Soli der Musiker wurden besonders bejubelt.

Sieben Jahre lang hat Makaya McCraven an den Kompositionen für sein Album „In These Times“ gewerkelt. Mehr als ein Dutzend Musiker aus den miteinander verbandelten Jazz-Szenen von Chicago und London unterstützen ihn dabei. Bei seinem ausverkauften Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie führt er das Werk mit einem Quintett auf.

Das jedoch hat es in sich. Jeder der fünf Musiker ist ein Hochkaräter. Mit ausführlichen Soli darf jeder in diesem Ensemble zeigen, was er an instrumentalen Fähigkeiten draufhat. Die Stücke gewinnen im Konzert einiges an Länge. „Seventh String“, zu Anfang gespielt, ist auf dem Album nur drei Minuten lang, in der Elbphilharmonie wird daraus eine fast 15-minütige Version, in der vor allem Gitarrist Matt Gold brillieren kann. Die Nummer beginnt mit zartem Geklingel verschiedener Glöckchen, McCraven streicht Becken und Trommeln mit den Besen und Jazzfans werden an Afrika-zentrierte Platten von Pharoah Sanders denken, doch der sanfte Auftakt geht in knallharten Jazzrock über.

Makaya McCraven in der Elbphilharmonie: Das Publikum springt auf vor Begeisterung

McCraven benutzt in seinen Stücken eine Vielzahl von Genres afroamerikanischer Musik. Innerhalb der Nummern vollziehen die Musiker schnelle Stilwechsel. Mal swingt McCravens Combo, der Blues ist im Hintergrund immer dabei, Funk und Fusion sind weitere wichtige Elemente in dem Klangkosmos dieses famosen Schlagzeugers. McCraven spielt selbst ein paar kurze Soli, in denen er zeigt, wie hart er schlagen kann. Jedes Mal bekommt er lautstarken Beifall des Publikums, das aber auch seinen Kollegen Jahari Stampley (Klavier), Marquis Hill (Trompete) und Junius Paul (Bass) für jedes Solo mit viel Applaus dankt.

Weitere Konzertkritiken

„In These Times“ dauert auf Platte 40 Minuten, daraus werden im Konzert 75. Am Ende springt das Publikum vor Begeisterung von den Sitzen auf und will die fünf Musiker nach diesem grandiosen Konzert nicht ohne Zugabe von der Bühne lassen. Die gibt es natürlich noch. Ausgewählt hat McCraven dafür ein Stück von einem Jazzmusiker, der ihn nachhaltig beeinflusst hat: Dieser tolle Abend endet mit „Black Narcissus“, einer Komposition des Saxofonisten Joe Henderson – wie McCraven ein Suchender nach dem perfekten Sound.