Hamburg. Der Liveclub an der Großen Elbstraße ist existenziell bedroht. 100.000 Euro fehlen. Wie Betreiber den Laden retten wollen.
Nächster Schock für die Hamburger Clubszene: Das Hafenklang an der Großen Elbstraße ist in einer existenziellen Krise. Stand jetzt werde man den 30. Geburtstag („30 Jahre Selbstverwirklichung, die oftmals vor allem Selbstausbeutung waren“) in zwei Jahren nicht mehr feiern können, heißt es von den Betreibern. Aktuell bestehe ein finanzielles Loch in Höhe von 100.000 Euro. „Es geht uns beschissen.“
Schon vor Corona sei die Lage für den Club, in dem vor allem Punk, Metal, Indie und Verwandtes live zu erleben ist, nicht rosig gewesen und habe sich durch die Pandemie weiter verschärft. „Die Corona-Hilfen lassen sich so beschreiben: Gelder, die man nicht hatte, mussten zu einem Zeitpunkt, an dem man noch nicht wieder im Plus war, zurückgegeben werden, abzüglich Steuerberatung und diverser anderer Abzweigungen, von denen keiner was ahnte. Dazu sind alle Betriebskosten explodiert; und viele ehemalige Gäste feiern auf einmal anders (zu Hause).“
Clubs in Hamburg: Hafenklang schlägt Alarm: „So schlimm wie jetzt war es noch nie“
Vor allem das veränderte Ausgehverhalten wirkt sich dramatisch aus. Viele, die früher regelmäßig kamen, haben sich vermehrt in die gemütliche Häuslichkeit zurückgezogen, haben sich vom Ausgehen geradezu entwöhnt, was nicht nur massive Einbußen beim Kartenverkauf, sondern auch bei der Gastronomie (ein extrem wichtiges Standbein für jeden Club) bedeutet. Hinzu kommen weitere aktuelle Herausforderungen für das Hafenklang: „ein knackiger Rechtsstreit mit dem Vermieter und eine komplette Sanierung der Sanitäranlagen“.
So ernst wie jetzt sei die Lage noch nie gewesen, heißt es. Deshalb habe man eine Crowdfunding-Kampagne aufgesetzt, um den Club zu retten. Auch dazu gibt es klare Worte. Kleinspenden von wenigen Euro seien zwar schön, aber in dieser aktuellen Situation brauche man einfach mehr. „Es heißt immer so schön ,jeder Euro hilft.‘ Stimmt auch, aber bedenke: Einzelne Euros machen oft mehr Arbeit, als sie nützen. Gemeinsam sind sie stark.“
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Auf der Crowdfunding-Seite beim Portal startnext gibt es entsprechend auch drei- bis fünfstellige Spendenoptionen. Los geht es allerdings schon mit 15 Euro, dafür gibt es „pure Liebe“ der Betreiber. Für 35 Euro kommt ein T-Shirt dazu, für 666 Euro gibt es neben drei T-Shirts, eine „Retter:innen-Plakette“ an der Hafenklang-Bar und ein Jahr lang einen Gästelistenplatz für sämtliche Veranstaltungen. Für 13.120 Euro gibt es außerdem zehn Prozent Rabatt auf alle Getränke und einen lebenslangen Gästelistenplatz. Am Freitagnachmittag waren bereits von 200 Unterstützerinnen und Unterstützern knapp 12.000 Euro gespendet worden.
„Ohne euch geht es nicht“, heißt es im Newsletter des Clubs. „Wir brauchen schnell sehr viel Geld. Unterstützung durch Kulturpolitik wäre auch geil. Wir lieben euch, liebt ihr uns auch?“