Hamburg. Frühe Pink-Floyd-Hits und Optiken wie zur Hochphase der Hippie-Zeit beim Konzert von Nick Mason‘s Saucerful Of Secrets. Eine Konzertkritik.
„Ohne Syd Barrett hätte es Pink Floyd nicht gegeben“, sagt Nick Mason, Schlagzeuger der britischen Rockband. Doch massiver Drogenkonsum und psychische Probleme führten dazu, dass Barrett die Gruppe bereits 1968 verlassen sollte. Roger Waters und David Gilmour scheint das Gründungsmitglied ziemlich egal zu sein, nur Mason erinnert mit seiner Band Saucerful Of Secrets an den exzentrischen Gitarristen.
Beim Stadtpark-Konzert spielt er zu Anfang drei frühe Pink-Floyd-Hits, bei „Remember Me“ ertönt sogar Barretts Stimme durch den Stadtpark. Mason und seine Mitstreiter sind auf eine verschollene Studioaufnahme aus dem Jahr 1965 gestoßen und haben sie für den Song aufbereitet. Barrett singt die ziemlich ruppige Nummer aus dem Off, Gary Kemp und Guy Pratt, Gitarrist und Bassist der Gruppe, steuern nur den Chorgesang bei.
Stadtpark Open Air: Nick Mason im Stadtpark mit visuellen Reisen durch das All
Von dieser frühen Aufnahme bis 1973 reicht das Repertoire von Nick Mason‘s Saucerful of Secrets. Kein „The Wall“, kein „Dark Side Of The Moon“, dafür die psychedelischen Nummern „Set The Controls Of The Heart“ und „Astronomy Domine“ und ein neues Arrangement von „Atom Heart Mother“ ohne Orchester.
Visuell unterstützt werden die teilweise sehr langen Nummern von Videos mit zerlaufenden Farben und Reisen durch die Weiten des Alls, wie das in der Hochphase der Hippie-Zeit in den 60er-Jahren en vogue war. Auch Nick Mason, inzwischen 80 Jahre alt, taucht in den Videos als junger Mann auf – damals noch mit schulterlangem Haar, Schnauzbart und Stirntuch, das seine Matte bändigte.
Stadtpark: Viele im Publikum kamen in verwaschenen T-Shirts und mit vielen Erinnerungen
Das Publikum feiert diesen bescheidenen und immer noch so versierten und kraftvoll schlagenden Trommler. Viele tragen Pink-Floyd-T-Shirts, die ziemlich zerschlissen und verwaschen aussehen, aber dokumentieren, dass diese Zuschauerinnen und Zuschauer schon seit ewigen Zeiten Pink-Floyd-Fans sind und vielleicht sogar beim ersten Hamburger Konzert der Band 1970 im Audimax dabei waren, an das Nick Mason noch einmal erinnert.
Das Quintett, zu dem noch Gitarrist Lee Harris, der die Idee zu diesem Projekt hatte, und Keyboarder Dom Beken gehören, liefert ein überzeugendes Konzert mit Nummern aus dem Frühwerk ab, darunter eine 20-minütige Version von „Echoes“ und „One Of These Days“, beide aus dem Album „Meddle“. Im Zugabenteil gibt es auch noch das Stück, das Mason als Namen seiner Band gewählt hat: „A Saucerful Of Secrets“ war der Titel des zweiten Pink-Albums, 1968 schon mit David Gilmour an der Gitarre.
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Der ganze Abend beschert den Fans Erinnerungen an Jahrzehnte zurückliegende Abende mit „Ummagumma“ und „Atom Heart Mother“ in Dauerrotation auf dem Plattenteller. Die Nostalgie funktioniert, weil Mason und seine Band großartig sind.