Hamburg. Als Moderator prägte der Hamburger zwei Jahrzehnte die norddeutsche Hörfunk-Landschaft. Er holte Désirée Nosbusch und Hape Kerkeling zum NDR.
„Der Fink hat ’ne Meise!“ Mit diesem Kalauer verulkte sich Günter Fink gern selbst, als er noch regelmäßig live beim NDR auf Sendung war. Und das war der gebürtige Hamburger fast zwei Jahrzehnte lang. Als Moderator von Sendereihen wie „NDR 2 am Vormittag“, „Der Club“ und dem „Club-Wunschkonzert“ (auch mit Désirée Nosbusch und Hape Kerkeling als Co-Moderatoren) erlangte Fink in den 1980er-Jahren bei NDR 2 Kultstatus und war eine der prägendsten Hörfunk-Stimmen des Nordens.
Diese Stimme, mit der Millionen aus der Babyboomer-Generation groß geworden sind, ist für immer verstummt. Wie seine Verlobte via Facebook bekannt gab, ist Günter Fink vor wenigen Tagen gestorben. Der Journalist von der Uhlenhorst hinterlässt zudem eine erwachsene Tochter; er wurde 70 Jahre alt.
Günter Fink: Der Kultmoderator vom NDR-2-„Club“ ist tot
Seine Rundfunkkarriere klingt heute wie ein berufliches Märchen: Bereits als 18-Jähriger erhielt er 1972 beim NDR eine Volontariatsstelle und war kurz darauf als Mitarbeiter der TV-Weltregie bei den Olympischen Sommerspielen in München im Einsatz. 1974 wurde er fester freier Mitarbeiter im NDR-Hörfunk und -Fernsehen. Als fest angestellter Redakteur prägte er dann mit seinen Ideen, Sprüchen und Moderationen bis 1990 ein Jahrzehnt lang das NDR-2-Programm. Sorgte für frische Pop- und Rockmusik im Radio.
1985 hatte Fink das Privileg, mit seinem NDR-Kollegen Peter Urban für den ARD-Hörfunk das „Live Aid“-Konzert aus dem Londoner Wembley-Stadion und aus Philadelphia (USA) zu kommentieren. Später arbeitete Fink auch für Wolfgang Knauers satirischen NDR-Wochenrückblick „Der Reißwolf“.
Günter Finks Themen blieben bis zuletzt Entertainment, Kultur und Medien
1990 wechselte der Brillenträger mit dem Wuschelkopf und dem freundlichen Lächeln zum NDR-Fernsehen. Fink übernahm Redaktion, Moderation und Realisation von Beiträgen für die bis heute existenten Sendungen „DAS!“ und NDR-„Hamburg Journal“ sowie fürs ARD-Boulevardmagazin „Brisant“ (MDR).
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Seit 1995 hatte Fink als selbstständiger Autor gearbeitet, auch fürs Abendblatt, „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“. Seine Themenschwerpunkte blieben bis zuletzt Entertainment, Kultur und Medien. Als Berater entwickelte er Projekte und Formate für Fernsehen, Hörfunk und Onlinemedien.
Von 2009 bis 2012 hatte Fink bei Radio Nora noch einmal ein Comeback als Moderator der Sendung „Der Club mit Günter Fink“ gegeben. Die Tätigkeit als solche sah er zuletzt kritisch: „Im Zeitalter des glatt gebügelten ‚Format’-Radios bleibt die Kreativität auf der Strecke“, sagte die Rundfunk-Legende.