Hamburg. Die Bayreuther Festspiele 2024 sind eröffnet. Sänger und Dirigent wurden gefeiert – dann musste das Regie-Team vor den Vorhang.
- Bayreuther Festspiele 2024 mit „Tristan und Isolde“ eröffnet
- Düstere Inszenierung – viel Statik, wenige Einfälle
- Sänger und Dirigent wurden nach der Premiere vom Publikum gefeiert
Für die Fans von Richard Wagner gibt es nur einen Termin im Musikjahr, den man sich unbedingt merken muss: den 25. Juli. Alle Sommer wieder beginnen an diesem Datum die Bayreuther Festspiele, in jenem Festspielhaus, das von Wagner für Wagner-Opern konzipiert und erbaut worden war. 2024 steht eine Neuinszenierung des Liebesdramas „Tristan und Isolde“ im Spielplan. „Das wird intensiv“, so fasste der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson sein Konzept für sein Debüt auf dem Grünen Hügel im Abendblatt-Gespräch zusammen.
Mit dem Video der Aufführung (oben) können Sie mit eigenen Augen und Ohren diese Einschätzung Arnarssons überprüfen, ohne sich deswegen mit dem berüchtigt harten Gestühl in diesem einzigartigen Opernhaus arrangieren zu müssen. Lesen Sie auch die ausführliche Abendblatt-Kritik zu „Tristan und Isolde“.
Besetzung „Tristan und Isolde“ 2024
- Musikalische Leitung: Semyon Bychkov
- Regie: Thorleifur Örn Arnarsson
- Bühne: Vytautas Narbutas
- Kostüme: Sibylle Wallum
- Dramaturgie: Andri Hardmeier
- Licht: Sascha Zauner
- Chorleitung: Eberhard Friedrich
- Tristan: Andreas Schager
- Marke: Günther Groissböck
- Isolde: Camilla Nylund
- Kurwenal: Olafur Sigurdarson
- Melot: Birger Radde
- Brangäne: Christa Mayer
- Ein Hirt: Daniel Jenz
- Ein Steuermann: Lawson Anderson
- Junger Seemann: Matthew Newlin
Bayreuther Festspiele 2024: Ehrengäste auf dem Roten Teppich wie beim Schlagerfestival
Auf dem Roten Teppich vor dem Festspielhaus waren die erwarteten Ehrengäste in diesem Jahr nicht ganz so glamourös: Gesehen wurden Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein“), Schlagersänger Patrick Lindner, Sängerin Vicky Leandros, Schauspieler Heiner Lauterbach, Schauspielerin Margarita Broich („Tatort“), Schauspieler Francis Fulton-Smith („Familie Dr. Kleist) oder TV-Koch Alexander Herrmann. Abgesagt hatte bereits frühzeitig Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die in den vergangenen Jahrzehnten zu den treuesten Stammgästen in Bayreuth zählte.
Rar machte sich auch die aktuelle Bundesregierung. Nur Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Wagnerianer jüngst mit dem Vorschlag verstörte, in Bayreuth nicht nur Werke Richard Wagners zu spielen, reiste an. Allerdings ruderte Roth bereits wieder zurück: „Natürlich steht Bayreuth für Wagner und Wagner für Bayreuth“, sagte die Grünen-Politikerin. „In Bayreuth Wagner zur Aufführung zu bringen, ist natürlich der grundlegende Markenkern dieses einzigartigen Festivals, und daran will ich selbstverständlich nichts ändern.“
Die Eröffnungspremiere mit prominenter Besetzung im Graben und auf der Bühne
Zurück zur Kunst: Thorleifur Örn Arnarsson ist zwar in diesem Sommer erstmals als Regisseur in Bayreuth zu Gast, er hat aber schon einige Wagner-Opern auf andere Bühnen gebracht. Im letzten Herbst beeindruckte ein „Parsifal“ in Hannover mit interessanten Interpretationen und Einsichten in dieses Stück.
Bei seinem Bayreuther „Tristan“ hat Arnarsson mit Semyon Bychkov einen Dirigenten im Team, der bereits 2018 und 2019 Erfahrungen mit der ebenso speziellen wie faszinierenden Akustik des Festspielhauses sammeln konnte, als er dort „Parsifal“ dirigierte. Die eine Titelpartie, den Tristan, singt Andreas Schager – seit Jahren eine unkaputtbare Bank im Bayreuther Stammpersonal. Auf diese Rolle ist der Österreicher seit Jahren weltweit abonniert.
Dass er in Bayreuth außerdem auch noch den Titelhelden im „Parsifal“ singt, zeigt auch, wie gut die vokale Kondition Schagers sein muss. In der anderen Titelpartie, der Isolde, ist die Finnin Camilla Nylund zu erleben. Sie war in Bayreuth zuletzt 2022 in dem von Christian Thielemann dirigierten „Lohengrin“ die Elsa.
Das Video stammt vom Bayerischen Rundfunk der Redaktion BR-KLASSIK. Weitere Konzerte von BR-KLASSIK können Sie in der ARD Mediathek unter BR-KLASSIK Concert sehen.