Hamburg. In der ausverkauften Großen Freiheit 36 wurde bei dem Duo aus Brighton einmal mehr klar: Rockmusik mit Wumms ist nicht totzukriegen.
„Are you ready to rock ‘n‘ roll?“ ruft Mike Kerr in den Saal. Was für eine Frage! Natürlich sind die Fans des englischen Duos Royal Blood bereit, in den kommenden 90 Minuten zu feiern, zu tanzen und mitzusingen. Die Große Freiheit 36 ist ausverkauft, denn Royal Blood hat nicht nur in Großbritannien, sondern auch hierzulande eine große Anhängerschaft aus allen gesellschaftlichen Schichten und jedes Alters. Da steht der junge Gymnasiallehrer neben dem ergrauten Rock-Opa und die Studentin neben der Sozialarbeiterin, alle warten gespannt darauf, ordentlich was auf die Ohren zu bekommen.
Pünktlich um 21 Uhr geht’s mit „Out Of The Black“ los. Ben Thatchers harte Trommelschläge klingen wie ein Maschinengewehr, seine Tritte in die Bassdrum sind in der Magengrube zu spüren; Mike Kerr hat seinen Verstärker auf Volume 10 gestellt; das Publikum tobt.
Royal Blood in Hamburg: furioses Rockgeballer ohne die kleinste Atempause
Thatcher ist ein Schlagzeuger, der ohne Pause drauflosballert. Filigranes Spiel, wie man es aus dem Jazz kennt, ist nicht seine Sache, doch ist er höchst variantenreich, arbeitet hinter seinen Trommeln und Becken mit Energie und körperlichem Einsatz, bei einem Solo zum Ende des Konzertes zeigt er, wie enorm schnell er schlagen kann. Sein Partner Mike Kerr spielt zwar Bass, benutzt ihn aber wie eine Gitarre als Soloinstrument. Immer wieder verblüfft er mit markanten Riffs. Die beiden Musiker stehen in einer Tradition, die in den 60er-Jahren mit Led Zeppelin begonnen und sich über Hardrock und Grunge bis in die Gegenwart fortgesetzt hat. Beim Konzert in der Großen Freiheit gibt es keine Atempause, unaufhörlich läuft die Riff-Maschine, angetrieben von Thatcher, der hinter seinem Schlagzeug sitzt wie auf einem Thron.
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Nicht unerwähnt bleiben soll die Vorgruppe des Abends. Oft werden die sogenannten Einheizer geschmäht, doch das Trio Snayx liefert einen starken 30-minütigen Auftritt ab. Die Band kommt wie Royal Blood aus Brighton, auch ihr reichen Bass und Schlagzeug als Instrumentarium, Dritter im Bunde ist der formidable Sänger Charlie Herridge. Rockmusik ist einfach nicht totzukriegen, Royal Blood und Snayx sind dafür beste Beispiele.