Hamburg. Im Kleinen Saal erlebte das Publikum die Star-Pianistin mit Schubert und das João Barradas Quartett mit Jazz. Auch ihr Ex-Mann war dabei.

Das Martha Argerich Festival in Hamburg gibt es seit 2018, es ist im Vergleich mit anderen Festivals also noch jung. Aber es hat bereits Kultstatus. Die Fans kommen hauptsächlich, um „ihre Martha“ zu erleben und zu feiern. Und die liebt das Kammermusikalische, den Austausch mit Kollegen, seien es Pianisten oder andere Musiker. Martha Argerich tritt im Klavierduo auf, sie begleitet Geiger, Cellisten, Sänger, sie spielt Konzerte mit Orchester.

Das zweite und letzte Festival-Wochenende begann am Freitag mit einem Konzert im fast ausverkauften Kleinen Saal der Elbphilharmonie. „Tanz der Tasten“ war es überschrieben. Das stimmte nur für die erste Hälfte. Für die zweite Hälfte müsste man das auf „Tanz der Saiten, Akkordeon-Knöpfe, Schlagzeug-Sticks“ erweitern. Dafür sorgte das João Barradas Quartett aus Portugal mit feinstem Jazz.

Elbphilharmonie: Martha Argerich und Jura Margulis mit charmantem Schubert-Rondo

Den Auftakt machte Martha Argerich im Duo mit dem Pianisten Jura Margulis mit einem charmanten vierhändigen Schubert-Rondo. Da blitzte in den zarten Melodien oft Wiener Schmäh durch. Elegant, wie das gut harmonierende Paar leichte Tempoverzögerungen bei den Übergängen zelebrierte, und berührend an der Mimik der beiden zu sehen, wie viel Spaß sie dabei hatten. Nicht ohne zu zeigen, dass Schubert mit harmonischen Verschattungen und harschen Akkorden zwischendurch immer in seelische Abgründe blickt.

Richtig wild ging es dann beim Hexen-Sabbat in Margulis‘ Klavier-Bearbeitung von Mussorgskis „Nacht auf dem kahlen Berge“ zu. Virtuosität pur. Man darf ruhig staunen, wie souverän und leicht die über 80-jährige Martha Argerich das serviert.

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Danach „tanzte“ dann der Ex-Ehemann von Martha Argerich Stephen Kovacevich (83) über die Tasten: Anspruchsvoll mit der komplexen ersten Klaviersonate von Alban Berg und danach bei Beethovens später E-Dur Sonate. Stücke, die in ihrer Übereinanderschichtung von Linien und Harmonien durchaus ähnlich sind, man verstand, wie visionär Beethoven war.

Elbphilharmonie: Jazz-Kontrast mit dem João Barradas Quartett

Erfrischend der Jazz-Kontrast mit dem zweiten Konzertteil, atemberaubend, den feinsinnigen und virtuosen Drummer Bruno Pedroso aus dem João Barradas Quartett zu erleben, oder die vielen Elektro-Sounds aus dem Akkordeon von Leader João Barradas.