Hamburg. Constantin Schreiber und Seraphina Kalze präsentierten in der Elbphilharmonie ihr Programm „Glück im Unglück“.
Was ist Glück? Und wie entsteht es – gerade in unseren krisengeschüttelten Zeiten? Ganz zu Beginn dieses Abends im Kleinen Saal der Elbphilharmonie, da schien es, also solle das selige Gefühl mit brachialem Frohsinn verordnet werden.
Die Journalistin Seraphina Kalze, die auf Instagram mehr als 200.000 Follower mit ihren Witzen amüsiert, startete mit einem Warm-up. Also sie animierte zu Applaus, Getrampel und „Jawoll“-Rufen. Lässt sich so das Glück herbeijubeln?
Glücksfall in der Elbphilharmonie: „Tagesschau“-Sprecher Schreiber und Kalze
Auf jeden Fall holte sie mit viel Schwung ihren Moderationspartner auf die Bühne des ausverkauften Saals: Gemeinsam mit „Tagesschau“-SprecherConstantin Schreiber hatte die Wahlhamburgerin zu dem Programm „Glück im Unglück“ geladen, auch um dessen gleichnamiges Buch zu präsentieren.
Und in der weiteren Dramaturgie des Abends ergab der eher alberne Auftakt durchaus Sinn. Denn schnell wurde es erst einmal ernster. Akustisch eingeblendete Schlagzeilen vom Ukraine-Krieg bis zur Klimakrise warfen die Frage auf, wie sich angesichts dieser Zustände dennoch positive innere Zustände herstellen lassen.
Von der Philosophie bis zur Medizin, vom Humor bis zur Kunst, vom Sport bis zur Spiritualität ging es daher in rund zweieinhalb Stunden auf die Suche nach dem Glück. Immer wieder unterstützt von Gästen.
Im Gespräch mit Hockeystar Moritz Fürste lotete Schreiber das Wechselspiel aus Scheitern und Neuanfang aus. Im Austausch mit Kalze erläuterte Soulsänger Stefan Gwildis äußerst wahrhaftig, dass Musik eine gute Rampe sei, um mit sich selbst und der Welt in Schwingung zu geraten.
Und Himalaya-Experte Andreas Hilmer erzählte gemeinsam mit dem buddhistischen Mönch Acharya Lama Dawa vom Glücksstreben im Königreich Bhutan, das aus einer ganz anderen Perspektive heraus geschieht: weniger Ehrgeiz, mehr Achtsamkeit.
Zwischen Tiefgang und Flachwitz
Dieser Abend funktionierte also vor allem auch nach dem Prinzip: das Glück der Wundertüte, der Überraschung, des Augenblicks. Zwischen Tiefgang und Flachwitz war nie klar, wer oder was als Nächstes um die thematische Ecke oder durch die Bühnentüre kommt.
Und auch wenn nicht jedes Elemente für alle im Saal gleich gut zündete, so wurden Hirn und Herz doch aus ihrer Komfortzone gelockt. Wobei sich vor allem die Dynamik zwischen Schreiber und Kalze als Glücksfall erwies.
Der Nachrichtenmann und die „Influencerin der guten Laune“ hielten sich als Duo spannungsreich in der Balance. Zwischen informativer Nachdenklichkeit und humoresker Erdung, zwischen Pianospiel (Schreiber) und Gesang (Kalze), zwischen empathischen Ausflügen auf die Metaebene und einer sehr praxisnahen Lachyoga-Einheit. Zwischendurch kicherte da immer wieder auch die Ordnerin im Saal. Ein gutes Zeichen.
„Glück im Unglück“ (zweiter Teil mit neuen Gästen) 15.12., 20.00, Laeiszhalle, Karten ab 27,40 unter www.kj.de oder in der Hamburger Abendblatt-Geschäftsstelle