Hamburg. Constantin Schreiber führt mit Bloggerin durch einen Abend zum Glück. Und setzt sich an das Instrument, das er als Kind erlernte.

  • „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber zeigt in der Elbphilharmonie eine ganz neue Seite von sich
  • Gemeinsam mit der Bloggerin Seraphina Kalze gibt er ein Konzert am Klavier
  • Warum ihn das Instrument seiner Kindheit wieder gepackt hat, verrät er im Interview

Mit seinem Buch „Glück im Unglück“ hat „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber einen Bestseller gelandet, der ein hochaktuelles Thema behandelt: Wie in Zeiten fortwährender Krisen nicht verzweifeln, sondern optimistisch bleiben? Darum geht es auch beim Elbphilharmonie-Abend mit der Bloggerin Seraphina Kalze, die auf Instagram vor allem mit dem Erzählen von Witzen Bekanntheit erlangte. Schreiber, der als Kind Klavier lernte, moderiert nicht nur, er wird nach jahrzehntelanger Piano-Auszeit auch am Klavier sitzen.

Was „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber für sein Konzert plant

Nach 28 Jahren Pause vom Klavier gleich ein Konzert in der Elbphilharmonie. Sind Sie mit besonders viel Selbstbewusstsein gesegnet?

Nein, aber es ist ja auch kein Klavierkonzert. Klar, ich spiele, aber es wird auch gesungen, wir sprechen miteinander über das Thema Glück. Eine Art Late-Night-Show. Aber ich habe schon geschluckt, als die Anfrage in Sachen Elbphilharmonie kam, aber ich gebe ja nicht vor, jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich bin ein Journalist, ein „Tagesschau“-Sprecher, ich glaube, da erwartet jetzt niemand, dass ich die Goldberg-Variationen spiele.

Constantin Schreiber am Klavier.
Constantin Schreiber am Klavier. © Sebastian Fuchs | Sebastian Fuchs

Wann haben Sie mit dem Klavierspiel angefangen und wie gelernt?

Ungefähr mit vier Jahren. Eigentlich wollte meine Mutter das Klavierspielen lernen, aber ich habe sie beim Üben immer so sehr gestört, weil ich auch auf die Tasten drücken wollte, dass sie aufgegeben hat und ich stattdessen anfing. Später war es für mich wie ein Rätsel, es ging darum, einen Notentext zu entschlüsseln und Klänge zu erzeugen.

Constantin Schreiber- Wir leben einen Panik-Zeitgeist

Constantin Schreiber: „In der Pubertät fand ich andere Dinge cool“

Warum haben Sie mit etwa 14 Jahren aufgehört?

Da kam ich in die Pubertät und fand andere Dinge cool. Im Nachhinein ein Fehler, aber das war mir damals natürlich nicht bewusst.

Und wie haben Sie das Klavierspiel wiederentdeckt?

Meine Tochter hatte Klavierunterricht genommen, und damit sie zu Hause üben konnte, hatten wir ihr ein E-Piano gekauft. Ich hab mich da dann auch mal drangesetzt und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass ich trotz jahrzehntelanger Pause immer noch Stücke spielen konnte, zum Beispiel Mozarts „Rondo Alla Turca“ und den ersten Teil von Beethovens „Mondscheinsonate“. Bei den Stücken, die ich noch ein bisschen konnte, packte mich dann der Ehrgeiz, und ich begann zu üben. Mittlerweile habe ich mir da wieder ein Repertoire aufgebaut.

„Tagesschau“-Sprecher: „Die täglichen schlechten Nachrichten haben mich belastet“

Sie haben in der Corona-Zeit wieder mit dem Klavierspiel begonnen. Gibt es da einen Zusammenhang?

Ja, denn auch wenn ich beruflich Nachrichtensprecher bin, haben mich die täglichen Nachrichten, die auf uns alle einströmten, doch persönlich belastet. Ich habe gemerkt – und darüber schreibe ich auch in meinem Buch „Glück im Unglück“ –, wie gut mir die Musik getan hat und wie ich durch das Klavierspiel auf andere Gedanken gekommen bin.

Bloggerin Seraphina Kalze gilt als begnadete Witze-Erzählerin und führt mit Konstantin Schreiber durch den Abend zum Thema Glück im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.
Bloggerin Seraphina Kalze gilt als begnadete Witze-Erzählerin und führt mit Konstantin Schreiber durch den Abend zum Thema Glück im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. © imago/Future Image | Christopher Tamcke

„Guardian“-Chefredakteur Alan Rusbridger hat mal ein Jahr damit zugebracht, eine Chopin-Ballade zu lernen, und ein hoch gelobtes Buch über seine Erfahrungen geschrieben. Können Sie sich eine solche Herausforderung – vielleicht Beethovens Hammerklaviersonate – auch vorstellen?

Ich setze mir schon Ziele. Jetzt will ich mich zum Beispiel mit dem Stück „El Albaicín“ aus Isaac Albéniz‘ „Iberia“ beschäftigen, das gilt als eines der ganz schweren Stücke der Klavierliteratur. Ich möchte sehen, ob ich das schaffe. Manchmal wache ich morgens auf und freue mich auf den Tag, weil ich weiß, dass ich heute Zeit zum Üben habe.

Gehen sie auch zu Konzerten, hören Sie zu Hause viel Musik, oder geht es darum, selbst zu spielen?

Schon vor allem um das Selbstspielen. Um das Entschlüsseln eines Notentextes.

Elbphilharmonie: Prominente sprechen mit Constantin Schreiber über Glück

Was kann das Publikum an Ihrem Elbphilharmonie-Abend mit Seraphina Kalze erwarten?

Seraphina ist ja vor allem über ihren Instagram-Account mit fast 200.000 Followern bekannt, wo sie zum Beispiel Witze erzählt. In der Elbphilharmonie singt sie aber auch, während ich Klavier spiele und moderiere. Als Gäste haben wir den Musiker Stefan Gwildis, den Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste und einen buddhistischen Mönch aus Bhutan eingeladen. Mit allen sprechen wir über das Thema Glück.

Constantin Schreiber + Seraphina Kalze: „Glück im Unglück“ Fr 9.6., 19.30, Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Karten ab 37,50 unter elbphilharmonie.de und für Abendblatt-Leserinnen und -Leser unter abendblatt.de/leserevents und über die Ticket-Hotline (040/30 30 98 98). Im Anschluss haben Abendblatt-Leserinnen und Leser (max. 25 Teilnehmer) die Möglichkeit, bei einem Meet and Greet Constantin Schreiber persönlich kennenzulernen und sich sein neuestes Buch „Glück im Unglück“ (kann vor Ort erworben werden) signieren zu lassen.