Hamburg. Im Deutschen Schauspielhaus, auf Kampnagel und im St. Pauli Theater soll vom 10. bis zum 18. gespielt werden. Vorverkauf startet bald.
Kaum etwas ist auf der Bühne so entscheidend wie das richtige Timing. Und ausgerechnet das hatte sich hier verschworen: Seit dem Frühjahr 2019 findet das Hamburger Theaterfestival in der ersten Jahreshälfte und nicht, wie all die Jahre zuvor, im ohnehin veranstaltungsreichen Herbst statt – eigentlich.
Denn schon im Frühjahr 2020 fiel der Gastspielreigen damit dem ersten Corona-Lockdown zum Opfer, fand im Herbst 2020 nicht statt – und zum nächsten regulären Termin im Frühjahr 2021 waren die Theater bekanntermaßen erneut geschlossen. Diesmal will Festivalchef Nikolaus Besch nicht warten, er kündigt schon jetzt eine neue Ausgabe an – für Oktober. Kürzer, kompakter, aber gewohnt hochkarätig besetzt.
Tobias Moretti: "Die glorreichen Sieben" in der Kampnagel-Halle
An drei gastgebenden Hamburger Bühnen – dem Deutschen Schauspielhaus, Kampnagel und dem St. Pauli Theater – sollen vom 10. bis zum 18. Oktober Inszenierungen aus der Hauptstadt (vom Deutschen Theater und vom Berliner Ensemble), eine Arbeit der freien Theatergruppe Familie Flöz (eine Co-Produktion von Theaterhaus Stuttgart, Theater Duisburg und Lessing Theater Wolfenbüttel, angekündigt als „Märchen für Erwachsene“) sowie eine Eigenproduktion des Hamburger Theaterfestivals gezeigt werden.
Besonders diese, die der Regisseur Jan Bosse zum Auftakt in der großen Kampnagel-Halle K6 einrichtet, hat es in sich: „Die glorreichen Sieben“, so der Titel, sind die Bühnenstars Dagmar Manzel, Tobias Moretti, Fritzi Haberlandt, Ulrich Matthes, Constanze Becker und Caroline Peters (Nummer 7 ist noch in Verhandlungen, dürfte aber aus derselben Liga kommen), die gemeinsam eine, so Besch, „echte Wundertüte“ vorbereiten. Geplant seien „große Monologe und kleine Schmonzetten“. Was genau am Ende auf der Bühne passiert, dürfte bei dieser Besetzung fast unerheblich sein (10.Oktober, 19 Uhr, Kampnagel).
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Karten gehen nächste Woche in der Vorverkauf
Aus Berlin ist ein Soloabend eingeladen, der seine Hauptattraktion bereits im Titel trägt: „Sophie Rois fährt gegen die Wand im Deutschen Theater“, frei nach Marlen Haushofers Roman „Die Wand“, in der Regie von Clemens Maria Schönborn (12./13. Oktober, 20 Uhr, Schauspielhaus). Die einstigen Thalia-Protagonisten Peter Jordan, Maren Eggert und Hans Löw werden am St. Pauli Theater Strindbergs „Totentanz“ als Leseprobe, szenisch eingerichtet von ihrem früheren Dramaturgen John von Düffel, zeigen (17.Oktober, 19 Uhr). Und Oliver Reeses Grass-Inszenierung „Die Blechtrommel“ vom Berliner Ensemble wird dort am 18. Oktober das Festival beschließen.
Wie viele Karten nächste Woche tatsächlich in den Verkauf gehen, ist aus heutiger Sicht noch etwas wage, bislang plant Nikolaus Besch mit dem berühmten Schachbrettmuster. Die Diskussion um „2G“ oder „3G“ – also: Soll es Zugang zu den Vorstellungen auch weiterhin für Ungeimpfte, aber Getestete geben oder ausschließlich für Geimpfte und Genesene, dann aber womöglich in engerer Platzierung? – verfolgt er jedoch aufmerksam, zumal unter den Festival-Spielstätten sowohl Staatstheater sind als auch mit dem St. Pauli Theater eine Privatbühne ist.
„Wir halten uns an das, was die Theater tun“, erklärt Besch. „Ich persönlich bevorzuge allerdings 3G, weil wir niemanden ausschließen wollen.“ Mehr Klarheit erwartet Besch sich von der neuen Hamburger Corona-Verordnung in der kommenden Woche – der Vorverkauf für das Theaterfestival beginnt darum erst am Donnerstag.
Karten und Programm: www.hamburgertheaterfestival.de, Karten ab 26.8., 12 Uhr