Hamburg. Die Schriftstellervereinigung PEN hatte sich mehrfach zum Krieg in Nahost geäußert. Nun zieht Regula Venske Konsequenzen.
Die Hamburger Schriftstellerin Regula Venske will in Zukunft ihr Amt als Generalsekretärin des internationalen PEN nicht mehr ausüben. Sie habe den PEN-Präsidenten Burhan Sönmez gebeten, sie mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt zu entbinden, teilte Venske am Montag in einer Pressemitteilung mit. Als Grund für ihren Rücktritt führt Venske in dieser etliche Statements des Londoner Sekretariats zu den aktuellen Ereignissen im Nahen Osten an, die sie „vor der Publikation weder gesehen hatte, geschweige denn gebilligt hätte“, und von denen sie sich ausdrücklich distanziere.
Bereits in seiner ersten Stellungnahme zum Krieg Israels gegen die Hamas hatte PEN International nicht nur die israelische Gewalt sowie die der Hamas verurteilt, sie sei „inakzeptabel“. Gleichzeitig rief die Vereinigung Israel dazu auf, sofort die „illegale Besetzung aller palästinensischer Gebiete zu beenden“. Israels Vorgehen im Nahen Osten nannte der PEN ein „Apartheid-System“, mit dem das palästinensische Volk seit Jahrzehnten konfrontiert sei.
Krieg in Nahost: Regula Venske distanziert sich vom Vorgehen des PEN
„Mit Entsetzen habe ich am Abend des 10. Oktober die Aussendung seitens des Londoner Sekretariats gelesen, deren Mangel an Empathie für die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober mich zutiefst schockiert und deprimiert hat“, schreibt Venske. Seitdem habe sie sich um eine Diskussion „über unsere Haltung, aber auch um die Änderung der internen Abläufe in Bezug auf Presseaussendungen bemüht“. Venske weiter: „Leider bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich hier so schnell nichts werde ausrichten können.“
Regula Venske war von 2017 bis 2021 Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland und vorher dessen Generalsekretärin. Seit Oktober 2015 gehört sie dem internationalen Board an. Sie wurde im Herbst 2022 auf dem 88. internationalen PEN-Kongress in Uppsala zur Generalsekretärin („International Secretary“) gewählt.
Das Thema sei ihr „zu ernst, um über die bestehenden Differenzen hinwegzusehen und zur Tagesordnung überzugehen“, lässt die Schriftstellerin sich außerdem zum Entschluss zitieren, ihre aktuelle Tätigkeit zu beenden.
Regula Venske abschließend: „Gern hätte ich mit der Gründerin des Aspiring PEN Israel, Julia Fermentto-Tzaisler (Tel Aviv), und anderen weiter an diesem Projekt gearbeitet. Ich hoffe, dass ich ihre Initiative anderweitig werde unterstützen können. Julias Enttäuschung über den internationalen PEN empfinde ich als besonders schmerzhaft.“