Hamburg. Mischa Maisky ist als Cellist eine Kategorie für sich. Nun widmen ihm Kammermusikfreunde eins ihrer glanzvollen Portraitkonzerte.

Die Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik besteht zwar schon seit über 100 Jahren, ist aber alles andere als verstaubt. Ganz im Gegenteil. In der jüngeren Vergangenheit hat der Verein immer wieder neue Ideen und Formate ausgeheckt, um noch mehr Menschen für die Kammermusik zu entflammen. Eins dieser Formate ist eine Portraitreihe, die renommierte Musikerinnen und Musiker mit ihren Wunschprogrammen vorstellt.

Elbphilharmonie Hamburg: Kammermusikfreunde widmen Mischa Maisky Portraitkonzert

Für den Beginn des kommenden Jahres haben die Kammermusikfreunde Mischa Maisky zu ihrer Portraitreihe eingeladen, einen Künstler aus der Kategorie „Lebende Legende“. Der 1948 in Riga geborene Cellist und Weltbürger gehört zu den populärsten Persönlichkeiten der Klassik. Er ist nicht bloß ein außergewöhnlicher Interpret, sondern eine echte Erscheinung: Mit seinem Charisma, das eine ganze Bühne füllen kann, mit seiner weißen Mähne und der Vorliebe für schillernde Shirts von Issey Miyake.

So eigen wie sein Outfit ist auch das musikalische Temperament. Maisky beackert sein Instrument mit vollem Körpereinsatz, er gibt immer 110 Prozent – mindestens –, spielt mit Leidenschaft und sattem Vibrato. Bis die Saiten brennen.

Zum Musizieren bringt Maisky den Geiger Julian Rachlin und seine Kinder mit

Diese Verausgabungslust passt besonders gut zum romantischen Repertoire. Und das rückt Maisky auch beim Portraitkonzert ins Zentrum, das ihn im Kreis seiner Familie zeigt. So wie beim dritten Klaviertrio von Brahms: Das spielt er gemeinsam mit seiner Tochter Lily am Klavier und seinem Sohn Sascha an der Violine.

Nach der Pause stoßen dann noch zwei Seelenverwandte dazu, mit dem Geiger Julian Rachlin und dessen Frau Sarah McElravy als Bratscherin, für eine Aufführung des Klavierquintetts von César Franck. Eins der herrlichsten Kammermusikwerke der Romantik. Durchglüht von einer überbordenden Ausdruckskraft, die Maisky auch in den Werken aus Barock und Klassik erkundet. Das Programm beginnt mit einer Solosuite von Bach und Beethovens Variationen über ein Thema aus Mozarts „Zauberflöte“ für Cello und Klavier, auch mit Tochter Lily an den Tasten.

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Wie es sich anfühlt, mit den eigenen Kindern zu musizieren, und was die Musik von Bach für ihn bedeutet: Diese Fragen berührt Mischa Maisky womöglich im Gespräch mit Ludwig Hartmann, dem Vorsitzenden der Kammermusikfreunde. Seine Interviews mit den Musikerinnen und Musikern sind ein fester Bestandteil der Portraitkonzerte. Und wer Maisky schon einmal in so einer Situation erlebt hat, weiß, dass das sehr lebendig und unterhaltsam werden kann. Denn Maisky ist, neben vielem anderen, auch ein geistreicher Erzähler und eine wahre Anekdotenkanone.

Portraitkonzert Mischa Maisky: Sa 13.1. 24, 20.00, Elbphilharmonie. Tickets zu 15,- bis 75,- unter T. 35 76 66 66; www.kammermusikfreunde.de