Hamburg passt Gehalt an das von Lehrern an Gymnasien, Berufs- und Sonderschulen an. Ab wann dies gilt und wie viel es ist.

  • Hamburg zahlt seinen Grundschullehrern ab dem Schuljahr 2023/24 mehr Geld
  • Für rund 5000 Lehrkräfte sind ab sofort bis zu 500 Euro monatlich mehr drin
  • Außerdem sollen Hamburgs Grundschullehrer zu Studienräten befördert werden
  • Auch Lehrerinnen und Lehrer von Vorschulklassen werden künftig bessergestellt
  • Schulsenator Rabe rechtfertigt den Schritt trotz deutlich erhöhter Personalkosten

Hamburg. Knapp drei Jahre, nachdem die Hamburgische Bürgerschaft beschlossen hatte, die Besoldung von Grund-, Haupt- und Realschullehrern zu erhöhen, folgt ab dem kommenden Schuljahr nun die endgültige Anpassung auf das Niveau von Lehrern an Gymnasien, Berufs- und Sonderschulen. Diese waren bislang besser gestellt.

„Mit dieser Maßnahme will die Freie und Hansestadt Hamburg nicht nur im bundesweiten Vergleich auch künftig attraktive Beschäftigungsverhältnisse bieten; es soll auch gewürdigt werden, dass alle Lehrkräfte – gleich an welcher Schulform und welche Altersgruppe sie unterrichten – eine anspruchsvolle und gleichermaßen bedeutende Aufgabe haben“, heißt es in dem entsprechenden Gesetzesentwurf dazu.

Schule Hamburg: Hamburg erhöht das Gehalt von Grundschullehrern

Konkret bedeutet das laut Schulbehörde „erheblich mehr“ Geld für rund 5000 Grundschullehrerinnen und -lehrer sowie eine Beförderung zur „Studienrätin“ oder zum „Studienrat“. Der Unterschied bei einer vollen Stelle liegt demnach – je nach Dienstalter und Gehaltsstufe – zwischen 400 und über 500 Euro monatlich mehr. Eine verheiratete Grundschullehrkraft mit einem Kind und sechs Jahren Berufserfahrung erhalte beispielsweise nun mehr als 5300 Euro brutto beziehungsweise nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung rund 4000 Euro netto.

Zudem erhalten auch die Lehrkräfte der Hamburger Vorschulklassen mehr Geld. Seit dem 1. August rutschen alle Vorschullehrkräfte von der bisherigen Entgeltgruppe 9b in die höhere Entgeltgruppe 10. Laut Schulbehörde entspricht das – je nach Erfahrungsstufe – bei einer 85-Prozent-Stelle zwischen 150 Euro und 530 Euro brutto mehr pro Monat. Wie die Behörde mitteilt, zahlt Hamburg die zusätzlichen Bezüge mit den Oktoberbezügen rückwirkend zum 1. August aus.

Für Schulsenator Ties Rabe (SPD) ist die Erhöhung „ein großer Kraftakt“. Die Personalkosten stiegen dem Senator zufolge damit pro Jahr um rund 48 Millionen Euro. „Dennoch ist der Schritt richtig. Bildungswissenschaftler haben seit Langem nachgewiesen, dass eine gute Grundschulpädagogik für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen genauso wichtig ist wie die Pädagogik an den weiterführenden Schulen“, sagte Rabe.

Schule Hamburg: Gehaltserhöhung mache Elbstadt attraktiv für zukünftige Lehrkräfte

Zudem studierten Grundschullehrkräfte, Rabe zufolge, heute genauso lange wie Gymnasiallehrkräfte und absolvieren ebenfalls einen Master-Studienabschluss. Die gute Bezahlung trage darüber hinaus dazu bei, dass Hamburg für gute Grundschullehrkräfte ein attraktives Bundesland bleibt. „So sichern wir langfristig unsere gute Lehrerversorgung“, sagte Rabe.

Ebenfalls hebt die Schulbehörde die Gehälter des therapeutischen Personals an Schulen mit einer, laut Behörde, „außerordentlichen Gehaltserhöhung“ an. Sie werden künftig wie Erzieherinnen und Erzieher bezahlt. Diese Regelung soll der Behörde zufolge mit den Tarifpartnern im Rahmen der anstehenden Tarifverhandlungen dauerhaft für ganz Deutschland vereinbart werden.

Schule in Hamburg: Schultherapeuten wurden regelmäßig „übersehen“

Damit heile die Freie und Hansestadt Hamburg ein Problem, das bei den Tarifverhandlungen der letzten Jahre entstanden ist: Weil es kostenlose Therapieangebote in den Schulen deutschlandweit nur in Hamburg gibt, seien die dafür angestellten Therapeutinnen und Therapeuten bei den deutschlandweiten Tarifverhandlungen von den Sozialpartnern regelmäßig „übersehen“ worden. Dadurch hätten die Therapeuten im Schuldienst im Vergleich zu anderen Berufen in den letzten Jahren immer stärker den Anschluss verloren.

Die Einordnung ihrer Gehälter in die Tarifstruktur der Erzieher solle sicherstellen, dass die Therapeuten künftig die gleichen Gehaltserhöhungen bekommen wie diese. „Wir bedauern, dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und die Gewerkschaften die Therapeutinnen und Therapeuten an unseren Schulen bei den Tarifverhandlungen seit Jahren nicht angemessen berücksichtigen. Um das Engagement und den Einsatz unserer Beschäftigten zu würdigen, haben wir uns zu einem mutigen Hamburger Schritt entschlossen, um wenigstens auf Landesebene in Hamburg zu einer guten Sonderlösung zu kommen“, sagte Rabe.

Bis zu einer endgültigen tariflichen Regelung werde Hamburg die Entgeltdifferenz zwischen Therapeuten sowie Erziehern durch eine Zulage angleichen. Für Beschäftigte in den Erfahrungsstufen drei bis sechs in Vollzeit sind das 140 bis 300 Euro brutto mehr pro Monat. Wie auch bei den Vorschullehrkräften zahlt die Behörde die Zulage ab Herbst rückwirkend zum 1. August 2023 aus.