Hamburg. Christdemokraten wollen auswerten lassen, ob Lehrern zu viel aufgebürdet wird. Sind mehr Sozialarbeiter und IT-Fachkräfte nötig?

Die Schülerzahlen in Hamburg steigen, deshalb braucht die Stadt mehr Lehrerinnen und Lehrer. Nach Ansicht der CDU-Fraktion tut der rot-grüne Senat allerdings zu wenig, um dem Lehrermangel in Hamburg zu begegnen. „Derzeit sind Hamburgs Schulen keine attraktiven Arbeitsorte“, sagt die CDU-Abgeordnete Birgit Stöver. Es deute einiges darauf hin, dass viele Lehrerinnen und Lehrer in der Hansestadt sehr stark belastet oder überlastet seien.

In einem Antrag zur Bürgerschaftssitzung am kommenden Mittwoch fordert die CDU-Fraktion deshalb eine wissenschaftliche Auswertung des Zeitaufwands für alle Aufgaben, die Hamburgs Lehrkräfte zu bewältigen haben.

Schule Hamburg: Werden mehr Sozialarbeiter und IT-Kräfte gebraucht?

Zwar berücksichtige das in der Hansestadt geltende Lehrerarbeitszeitmodell bereits nicht nur Unterrichtsstunden, sondern auch andere Tätigkeiten einer Lehrkraft. „Allerdings wurde es in den vergangenen Jahren leider verpasst, das Modell weiterzuentwickeln“, heißt es in dem CDU-Antrag. „Die schulischen „Dickschiffe“ wie Inklusion, Ganztag, Digitalisierung, Migration und die Auswirkung der Corona-Pandemie finden darin bis heute keine Abbildung.“

Dringend notwendige Schulentwicklungsprozesse könnten deshalb nicht angestoßen werden. Mehr Zeit als früher bräuchten Lehrerinnen und Lehrer inzwischen unter anderem auch für Lernentwicklungsgespräche mit ihren Schülerinnen und Schülern, für Kooperation mit sozialen Diensten und für Gespräche mit Eltern. Lehrkräfte und Schulleitungen sollten „weitgehend von nicht pädagogischen schulischen Aufgaben entlastet werden“, fordert die CDU-Fraktion.

Sehr wahrscheinlich würde bei einer wissenschaftlichen Studie zur Arbeitsbelastung von Lehrerinnen und Lehrern in Hamburg herauskommen, dass mehr Verwaltungsangestellte, Sozialarbeiter und IT-Fachkräfte nötig seien, um die Lehrerschaft zu entlasten, sagt Birgit Stöver. Zusätzliche Stellen würden natürlich zusätzliche Ausgaben für die Stadt bedeuten. „Dieses Geld wäre aber gut investiert in die Bildung unserer Kinder.“

Schule Hamburg: Rot-Grün will Numerus clausus für Studienplätze aufheben

Um mehr Lehrkräfte für Hamburgs Schulen zu gewinnen, wollen SPD und Grüne die erziehungswissenschaftlichen Studienplätze im Lehramt für die Sekundarstufe I und II zulassungsfrei stellen. In einem Antrag der Regierungsfraktionen, den die Bürgerschaft im Mai beschloss, wird die Universität Hamburg „unter Beachtung der Hochschulautonomie“ gebeten, diesen Schritt schon zum Wintersemester 2023/24 zu gehen.

Zudem wird die Universität gebeten, das dialogorientierte Serviceverfahren für die Verteilung der Studienplätze in den Lehramtsstudiengängen vom Wintersemester 2025/26 an einzuführen. Dadurch sind in einem Verfahren Bewerbungen für mehrere Studiengänge möglich. Als weitere Maßnahme soll die Kapazität der Studienanfängerplätze für das Lehramt für Sonderpädagogik bereits vom kommenden Wintersemester an erhöht werden.