Hamburg. Hamburger Retter werden von falschen Hilferufen überschwemmt. Hinter zahllosen Hosentaschen-Anrufen steckt eine kuriose Panne.
Die Einsatzzentrale der Hamburger Feuerwehr wird mit fehlerhaften Notrufen überschwemmt. „Rund ein Drittel der eingehenden Notrufe sind aktuell sogenannte Hosentaschen-Anrufe“, heißt es von der Feuerwehr.
Auch in der Einsatzzentrale der Hamburger Polizei laufen seit Wochen vermehrt Notrufe auf, die offenbar Fehlmeldungen sind. „Wir haben das Phänomen registriert“, sagt Polizeisprecher Florian Abbenseth.
„Es gehen Anrufe über Notruf ein, ohne dass jemand dran ist. Auch Versuche, Kontakt durch Rückrufe aufzunehmen, scheiterten.“ Wie viele solcher „falschen Notrufe“ bei der Polizei Hamburg eingegangen sind, kann man dort nicht sagen. Abbenseth: „Das wurde statistisch nicht erhoben. Es fällt aber auf.“
Kuriose Panne: Handy-Update schuld an falschen Notrufen?
Möglicherweise haben die „falschen Notrufe“ etwas mit einem Update von Smartphones zu tun. Es könnte sich um einen Fehler beim Aufspielen der aktuellen Version des Betriebssystems Android 13 handeln.
Das registriert über die sogenannte „Emergency SOS“-Funktion einen Sturz, obwohl der Besitzer eigentlich nur joggt oder mit dem Rad über eine Buckelpiste fährt. Das Smartphone setzt dann einen Notruf ab, was der Besitzer nicht einmal bemerkt.
Auch die Schaltflächen auf dem Startbildschirm, von dem aus man den Notruf ohne Eingabe des Sperr-Musters auslösen kann, sollen eine Rolle bei den Hosentaschen-Anrufen spielen.
Falsche Notrufe: Apple-Nutzer haben Vorteil gegen Android
Smarte Uhren wie die Apple Watch sollen nach Einschätzung der Feuerwehr ebenfalls für falsche Notrufe verantwortlich sein. Dabei haben Besitzer von Geräten mit dem Apfel einen Vorteil, denn Apple macht die Updates selbst.
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Bei Android-Geräten läuft das anders. Bei Smartphones mit diesem Betriebssystem, das von Google geliefert wird, ist der Hersteller für das Update zuständig. Mittlerweile gibt es Updates, die das Problem der aktuell zu sensiblen Sensorik beheben.
Kuriose Panne: Mehr als 460.000 Notrufe könnten Hosentaschen-Anrufe sein
Um was für Größenordnungen es sich handelt, zeigt das Notrufaufkommen bei der Hamburger Feuerwehr. Dort gingen im vergangenen Jahr, vor dem Update, mehr als eine halbe Million Notrufe ein. Schon das war Rekord.
In der Einsatzzentrale der Hamburger Polizei liefen im vergangenen Jahr rund 900.000 Anrufe auf, die etwa eine halbe Million Einsätze auslösten. Dass dort das Aufkommen an Hosentaschen-Anrufen niedriger ist als bei der Feuerwehr, liegt auf der Hand. Die Notrufe werden an die Rettungsleitstellen weitergeleitet. Der Polizeinotruf müsste erst eingetragen werden.