Hamburg. Große Unterschiede zwischen Bezirken bei gefällten und nachgepflanzten Bäumen. Senat verweist auf nötige „Naturverjüngung“.

Auf öffentlichen Grünflächen sind 2022 im Bezirk Hamburg-Mitte 600 Bäume gefällt, aber nur 145 nachgepflanzt worden; im Bezirk Eimsbüttel ließ die Stadt im vergangenen Jahr 190 Bäume fällen, nachgepflanzt wurden aber nur 37 Bäume – das geht aus einer Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Sandro Kappe hervor. Anders lief es im Bezirk Altona, wo 1030 Bäume gefällt, aber 3076 neu gepflanzt wurden, und im Bezirk Hamburg-Nord, wo 209 Bäume gefällt wurden, nun 283 neue Bäume wachsen, wie in der Senatsantwort auf eine andere Anfrage von Sandro Kappe im März steht.

Wie sind diese enormen Unterschiede bei den Nachpflanzungen von Bezirk zu Bezirk zu erklären, müsste die Stadt in Grünanlagen den Wegfall von Bäumen nicht komplett oder zumindest annähernd kompensieren? Für öffentliche Grün- und Erholungsanlagen lasse sich „aus der statistischen Auswertung von Baumfällungen und Baumnachpflanzungen kein fachlich begründeter Nachpflanzbedarf ableiten, da es sich bei den Baumfällungen in Grünanlagen zum Großteil um Pflegemaßnahmen handelt“, antwortet der Senat auf Sandro Kappes jüngste Anfrage.

Bäume in Hamburg: „Naturverjüngung“ laut Senat teils wichtiger als Nachpflanzungen

Es gehöre „zu einer gesunden und nachhaltigen Entwicklung der Baum- und Gehölzbestände in Grün- und Erholungsanlagen, dichte Baumbestände bei Bedarf auszulichten und Dichtstände zu beseitigen, um Einzelbäume in der Entwicklung zu fördern“, erläutert der Senat. In Grünanlagen mit geschlossenen Baum- und Gehölzarealen komme der „Naturverjüngung“ eine wichtige Rolle zu. Deshalb habe die Nachpflanzung von Bäumen in bestehenden Grünanlagen „im Verhältnis zur kontinuierlich erfolgenden Naturverjüngung häufig einen relativ geringen Anteil“.

Naturschutz Hamburg: Bilanz für Straßenbaum wird erstellt

Auf Kappes Anfrage, wie viele Straßenbäume im Jahr 2022 in Hamburgs Bezirken gefällt und wie viele Straßenbäume nachgepflanzt wurden, erklärt der Senat, die entsprechende Bilanz werde derzeit erstellt. Für Pflanzungen und „Standortsanierungen“ seien den Bezirksämtern neben Haushaltsmitteln von 500.000 Euro für das laufende Jahr als Sondermittel 1,45 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden.

Zu den „Nachpflanzpotenzialen“ an ehemaligen Standorten von Straßenbäumen und zu möglichen neuen Standorten liegen dem Senat zufolge bisher Gutachten für die Bezirke Hamburg-Nord, Eimsbüttel, Wandsbek und Altona vor; für die verbleibenden Bezirke sollen ebenfalls Gutachten erstellt werden.