Henstedt-Ulzburg. Hinter der Quelle nahe Henstedt-Ulzburg ist ein großer Teil des Bachbetts trockengefallen. Ist nun der gesamte Alsterlauf in Gefahr?

Die extreme Trockenheit hat die Alsterquelle in Henstedt-Ulzburg zum Versiegen gebracht. Kein Tropfen Wasser scheint mehr aus der mit Mauerwerk eingefassten Stelle zu fließen, die mit einer Eisenplatte den Ursprungsort des für Hamburg und die Region so prägenden Gewässers markiert. Nur eine Pfütze drumherum ist übrig geblieben, die langsam auch versickert.

Und nicht nur die Quelle ist trockengefallen. Auch auf mehreren Hundert Metern ist der Bach kurz nach der Quelle vollkommen ausgetrocknet. Spaziergänger können bequem dort laufen, wo vor nicht allzu langer Zeit noch ein stattlicher Wasserlauf zu sehen war.

Alsterquelle sprudelt nicht mehr wegen Trockenheit

“Quelle der Alster“ steht auf der Eisenplatte bei Henstedt-Ulzburg. Doch Quellwasser sprudelt hier nicht mehr.
“Quelle der Alster“ steht auf der Eisenplatte bei Henstedt-Ulzburg. Doch Quellwasser sprudelt hier nicht mehr. © action press | NIBOR

Es ist nicht das erste Mal, dass die Alster versiegt. 2019 war das Phänomen auch zu beobachten. Befürchtet werden muss, dass Kleinstlebewesen im Oberlauf der Alster nun absterben und in den nächsten Tagen ein Fischsterben eintreten könnte – denn die Großwetterlage mit viel Sonnenschein und Trockenheit wird sich zunächst nicht ändern.

Es bestehen Befürchtungen, der Klimawandel könnte langfristig den gesamten Alsterlauf und somit auch die darin lebenden Fische und die den Wasserlauf umgebende Vogelwelt gefährden. 2014, auf einem Extremwetterkongress von Meteorologen in Hamburg, wurde das damals aktuelle Trockenfallen der Sasel zum Anlass für eine düstere Prognose genommen.

Horrorszenario: Hamburg mit ausgetrockneter Alster

Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation und Organisator des Extremwetterkongresses warnte in der Bild: „In Zukunft wird es auch im Norden Deutschlands immer längere Dürreperioden geben. Kleinere Flüsse trocknen aus, wie dieses Jahr bereits die Saselbek – ein Zufluss der Alster.“ Dazu zeigten die Experten eine Fotomontage – ein Hamburg mit ausgetrockneter Alster.

Doch bis das Szenario eintreten könnte, müsste schon viel mehr geschehen, als nur das Versiegen der Alsterquelle. Denn der Wasserlauf wird nicht alleine aus der Quelle gespeist. Vom Quellgebiet bis zur aufgestauten Außenalster laufen 14 linke Nebenflüsse und sieben rechte Nebenflüsse in die Alster. Ehe sie alle versiegt sind, würden sicher Jahrzehnte vergehen.

Henstedt-Ulzburg: Man muss nun auf Regenfälle hoffen

Die Alsterquelle speist sich hauptsächlich aus Oberflächenwasser der Umgebung. Es dringt also nicht aus großer Tiefe an die Oberfläche, sondern läuft aus den oberen Schichten des Bodens an dieser Stelle in Henstedt-Ulzburg zusammen und tritt wieder zutage. Wenn es also in naher Zukunft wieder stärkere Regenfälle geben sollte, wird die Quelle mutmaßlich wieder sprudeln.