Hamburg. Wie Andreas Dressel und Katharina Fegebank die Mehrkosten für das Uni-Gebäude erklären und wie teuer der Bau noch werden könnte.

  • Das Haus der Erde, ein Neubau der Hamburger Hochschule, wird weitaus teurer als bisher angenommen.
  • Auf die 340 Millionen Euro Baukosten kommen noch einmal 55 bis 85 Millionen oben drauf.
  • Zahlreiche Störungen – unter anderem durch die Corona-Pandemie – seien dafür verantwortlich.

Das Desaster im Hamburger Hochschulbau bekommt ein weiteres Kapitel: Für den Bau des Haus der Erde an der Bundesstraße, in dem die Geowissenschaftler und Klimaforschenden der Universität Hamburg unterkommen sollen, wird die Hansestadt noch mehr Geld ausgeben müssen als zuletzt geplant.

Universität Hamburg: Neben den Mehrkosten gibt es eine weitere schlechte Nachricht

Die erwarteten Kosten werden von 340 Millionen um zusätzlich 55 bis 85 Millionen Euro steigen, wie Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Dienstagabend mitteilten. Hinzu kommt eine weitere Verzögerung um sechs Monate: Statt wie zuletzt erwartet Mitte 2024 dürfte das Gebäude erst im Dezember 2024 an die Forschenden übergeben werden. Der Mietbeginn ist für 2025 vorgesehen.

Nach Darstellung von Dressel und Fegebank habe Hamburg die Verzögerungen und Störungen von 2020 an infolge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Bau des Haus der Erde „durch vorausschauendes Handeln“ kompensieren können. Diese Möglichkeiten seien nun jedoch ausgeschöpft.

Welche Rolle der Krieg in der Ukraine bei den neuen Problemen spielt

Weitere Störungen – insbesondere in der Zulieferung von Komponenten für die Elektroinstallation als auch bei der Laborausstattung – führten zu der zusätzlichen Verspätung. Die von den Auswirkungen des Krieges besonders stark betroffene Baubranche leide unter so extremen Preissteigerungen, dass auch beim Haus der Erde „leider“ erneut mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen sei. Die Spannweite von 55 bis 85 Millionen Euro hänge mit der „volatilen Marktlage“ zusammen.

„Die zusätzlich eingebauten Finanzierungspuffer können das leider nicht abdecken“, erklärten Dressel und Fegebank am Dienstagabend. „Das ist bitter, aber leider nicht vermeidbar. Wir werden jetzt, wie im Vertrag vorgesehen, zwischen den Projektbeteiligten einen einvernehmlichen Weg der Kostentragung ausloten.“

Universität Hamburg: Haus der Erde sollte eigentlich 177 Millionen Euro kosten

Eigentlich sollte das Haus der Erde auf dem Campus Bundesstraße der Universität Hamburg bereits im Jahr 2019 an die Hochschule übergeben werden. Doch dann häuften sich die Problem – und das Desaster nahm seinen Lauf. Schon bis Ende 2020 stiegen die erwarteten Kosten für das Vorzeigeprojekt von ursprünglich vorgesehenen 177 Millionen Euro auf 303 Millionen bzw. 340 Millionen Euro inklusive Finanzierungskosten.

Das war allerdings nicht nur externen Faktoren geschuldet. Vielmehr wurden beim Haus der Erde drei verschiedene Planer ihren Aufgaben nicht gerecht. Einer warf sogar die Brocken hin und verweigerte weitere Leistungen. Die Stadt verklagte ihn daraufhin und bekam vor Gericht zumindest insofern Recht, dass die Leistungsverweigerung nicht in Ordnung war und der Stadt Schadenersatz zusteht.