Hamburg. Zweiter Haftbefehl gegen Verdächtigen vollstreckt. Ermittler nennen Einzelheiten zu in Hamburg geplanter islamistischer Tat.

Die Vorwürfe im Fall des vereitelten Sprengstoffanschlags weiten sich aus: Die Generalstaatsanwaltschaft hat am Montag gegen einen Verdächtigen in Kempten (Allgäu) einen zweiten Haftbefehl vollstreckt und den Mann festnehmen lassen, wie sie am Dienstag mitteilte. Bei dem 24-Jährigen handelt es sich um den Bruder des bereits im April 2023 in Hamburg festgenommenen 28 Jahre alten Syrers, hieß es am Mittag in einer gemeinsamen Mitteilung von Bundeskriminalamt, Landeskriminalamt Hamburg und der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg.

Anschlag geplant: Ermittlung wegen schwerer staatsgefährdender Gewalttat

Der jetzt verhaftete Mann, der in Kempten lebt, war zunächst lediglich der Beihilfe verdächtig gewesen, so die Generalstaatsanwaltschaft. Weitere Ermittlungen hätten nun aber den dringenden „Tatverdacht der gemeinschaftlichen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (§ 89a StGB) in Tateinheit mit gemeinschaftlicher Terrorismusfinanzierung (§ 89c StGB)“ ergeben.

Der Kemptener soll demnach nicht nur seinen Bruder in dessen Entschluss zur Tat bestärkt und ihn bei der Beschaffung der für die Sprengstoffherstellung erforderlichen Komponenten unterstützt haben, sondern vielmehr zugesagt haben, den Anschlag gemeinsam mit diesem zu begehen.

Die Brüder sollen einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel geplant haben. Die beiden syrischen Staatsangehörigen sollen aus einer radikal-islamistischen und dschihadistischen Grundhaltung heraus einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel geplant haben, um einen Angriff gegen zivile Ziele durchzuführen.

Kirche in Schweden sollte Ziel des Anschlags sein

Jetzt haben sich auch die Erkenntnisse über das mutmaßliche Ziel des Anschlags konkretisiert. Die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg erklärte: „Nach aktuellen Erkenntnissen hatten die Beschuldigten als Anschlagsziel eine nicht näher konkretisierte Kirche in Schweden ins Auge gefasst, in der sich zur betreffenden Zeit Menschen hätten befinden sollen.“

Der 28-jährige Hauptbeschuldigte aus Hamburg soll wochenlang über die Onlineplattform Ebay und sonstige Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben haben. Ende April schlugen die Ermittler zu und durchsuchten mehrere Objekte in Hamburg und Kempten.

Haftbefehl hatte das Amtsgericht Hamburg zunächst nur gegen den 28-Jährigen erlassen. Am 25. April war der 24-jährige Verdächtige beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Gewahrsam genommen worden. Am Montag wurde er durch Kräfte des Bundeskriminalamtes verhaftet und nach Hamburg gebracht. Das Amtsgericht Hamburg hat am Dienstag den gegen ihn vorliegenden Haftbefehl in Vollzug gesetzt.