Hamburg. 21-Jähriger soll Anschlag mit Bomben und Schusswaffen geplant haben. Vater steht im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September.
Der junge Mann forschte im Internet nach Informationen über Sprengstoff, über Waffen und über das Bombenlegen. Er erkundigte sich nach Schwarzpulver, Splitterwirkung und Handgranaten. Und er machte sich schlau, wie man sich konspirativ verhält. Die Informationen, die bei Recherchen über ein Smartphone zusammengetragen wurden, lassen Böses ahnen: Hier plant jemand einen Anschlag, der absolut verheerende Wirkung haben könnte.
Der Mann, den die Bundesanwaltschaft für den Urheber der alarmierenden Recherchen hält, ist Mahmut C. (Name geändert). Im Prozess vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht werden dem 21-Jährigen die Vorbereitung einer radikal-islamistisch motivierten staatsgefährdenden Gewalttat sowie Verstöße gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Waffengesetz vorgeworfen. Die Bundesanwaltschaft hält ihn für einen „schwer radikalisierten jungen Mann, der im letzten Jahr zu allem bereit war“. Konkret soll er das Ziel verfolgt haben, zum 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 eine „erhebliche Anzahl seiner Meinung nach Ungläubiger zu verletzen, wenn nicht gar zu töten“.
Prozess: Vorbild war das Attentat vom Bosten Marathon
Es sollte offenbar ein Terrorakt nach dem Vorbild des Attentats vom Boston-Marathon am 15. April 2013 werden, bei dem eine Nagelbombe zum Einsatz kam. Für den Anschlag hat Mahmut C. der Anklage zufolge das Material für den Bau eines Sprengsatzes beschafft und versucht, eine Schusswaffe mit Munition und eine Handgranate zu erwerben. Zu der Anklage äußert sich der junge Mann im Verfahren bislang nicht. Dafür haben jetzt die Zeugen das Wort.
Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Verdächtigen, der am 26. August vergangenen Jahres festgenommen worden war, sind mehrere Wohnungen durchsucht und dabei unter anderem Handys sichergestellt worden, berichtete am Montag ein Kriminalbeamter. Auf einem der Smartphones, die die Bundesanwaltschaft Mahmut C. zuordnet, fanden Ermittler unter anderem einen Telegram-Inhalt mit dem Tenor, dass der 21-Jährige hoffe, gemeinsam mit seinem Chatpartner nach Syrien auszureisen und zum Märtyrer zu werden.
Angeklagter suchte im Internet nach Waffen
Heruntergeladen war zudem eine PDF-Datei aus einem weiteren Telegram-Chat mit dem Titel: „Schlachten und Verbrennen der Gegner“. Darüber hinaus gab es unter anderem einen Whatsapp-Chat, in dem darüber diskutiert wurde, wer unter welchen Umständen getötet werden dürfe – und inwieweit Anschläge legitim seien.
Die Suchverläufe auf dem Smartphone zeigen zudem, dass Waffen nahezu jeder Art für den Besitzer von Interesse sind. Insbesondere suchte er jedoch nach einer Glock und einer Makarov. Letztere kaufte er laut Anklage im Darknet und erstand neben der russischen Pistole auch passende Munition und eine Handgranate. Als der Deal auf einem Parkplatz an der Kieler Straße perfekt gemacht und die Waffen bezahlt und übergeben werden sollten, wurde Mahmut C. festgenommen. Er war an einen Verdeckten Ermittler geraten.
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Der Vater des Angeklagten ist schon länger im Blick von Ermittlern gewesen. Unter anderem hat er, so berichtete es der Kriminalbeamte, Mounir al Motassadeq mehrfach im Gefängnis besucht. Motassadeq wurde im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September wegen Beihilfe zum Mord in 246 Fällen zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die meiste Zeit davon saß er in Hamburg ab, bevor er abgeschoben wurde. Der Prozess wird fortgesetzt.