Hamburg. Viele Menschen leiden im Sommer unter den extrem hohen Temperaturen. SPD und Grüne fordern Hitzeaktionsplan. So soll er aussehen.

Der vergangene Sommer war ein Sommer der Rekorde. Oder sollte man besser sagen: Der Extreme? Mit 40,1 Grad Celsius in Neuwiedenthal am 20. Juli wurde auch in Hamburg ein neuer Temperaturrekord gemessen, der im Hinblick auf den Klimawandel einen Vorgeschmack auf kommende Sommer geben dürfte.

Und das hat Folgen: insgesamt 4500 Hitzetote in Deutschland zum Beispiel. Eine erschreckend hohe Zahl, die womöglich hätte nicht so hoch ausfallen müssen, hätten die Kommunen einen Hitzeaktionsplan entwickelt. So wie es das Bundesgesundheitsministerium seit Jahren auf seiner Internetseite empfiehlt und zusammen mit dem Umweltbundesamt auch gleich dazu eine Handlungsempfehlung reicht.

Hitzeaktionsplan für Hamburg: So wollen SPD und Grüne Bürger besser schützen

Auch Hamburg verfügt noch nicht über einen derartigen Plan. In einem gemeinsamen Antrag fordern SPD- und Grünen-Fraktion nun den Senat auf, „die Entwicklung eines Hitzeaktionsplans weiter voranzutreiben“ und dazu „in Workshops auf eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit zu achten“.

Zwar habe sich Hamburg Anfang dieses Jahres auf den Weg gemacht, „mit dem Prozess der Aufstellung eines Hitzeaktionsplans zu starten“, wie es in dem Antrag heißt. Doch fordern die Fraktionen nun, auch die Bezirke, Bezirksseniorenbeiräte und den Landesseniorenbeirat mit einzubeziehen. Darüber hinaus solle der Senat Fördermöglichkeiten für Klimaanpassungsmaßnahmen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bewerben.

„Für viele Menschen – Ältere, Schwangere und Kinder, aber auch Obdachlose sowie Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten – stellen die hohen Temperaturen eine konkrete Gefahr für ihre Gesundheit dar. Sie leiden in den heißen Monaten akut unter Hitzekrämpfen, Hitzeschlag oder Sonnenstich“, heißt es dazu von Linus Görg, Sprecher für Gesundheitsförderung der Grünen Fraktion Hamburg.

Hitzeaktionsplan: Initiatoren setzen auf „breite Beteiligung der Stadtgesellschaft“

Der Hamburger Hitzeaktionsplan solle diese Menschen deshalb aktiv schützen. Damit das aber gelinge, so Görg, „müssen wir insbesondere die Situation der betroffenen Menschen kennenlernen und sie aktiv einbinden. Deshalb setzen wir für die konkrete Ausgestaltung des Plans auf eine breite Beteiligung innerhalb der Hamburger Stadtgesellschaft.“

Britta Schlage, seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg, fordert darüber hinaus die Anpassung der Infrastruktur der Stadt an die veränderten Bedingungen. Konkret soll das durch „eine bessere Verfügbarkeit von Trinkwasser im öffentlichen Raum“, sogenannte Cooling Centers (Kirchengebäude, unterirdische Bahnsteige und öffentliche Räumlichkeiten), und mehr Grünflächen im Stadtraum erzielt werden. „Auch Gesundheitsaufklärung gehört noch stärker mitgedacht, beispielsweise in Gestalt von Warnmeldungen und Gesundheitstipps für vorsorgendes Verhalten an besonders heißen Tagen“, so Schlage.

CDU: Hitze-Patienten können sich für Verzögerung beim Senat „bedanken“

Für Sandro Kappe, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, kommt die Initiative von SPD und Grünen „eindeutig zu spät“. Bereits im April vergangenen Jahres hatte die CDU-Fraktion einen entsprechenden Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, der jedoch abgelehnt worden war.

Auch ein zweiter Antrag im August scheiterte. „Wir haben dadurch ein Jahr verloren. Alle Menschen, die infolge von Hitze ins Krankenhaus eingeliefert wurden, können sich bei Rot-Grün bedanken.“ Kappe fordert nun den Senat dazu auf, mit dem Hitzeaktionsplan auch eine App bereitzustellen, in der etwa Cooling Centers angezeigt würden, und mehr Trinkbrunnen in der Stadt aufzustellen – „und zwar mit Tempo“.