Hamburg. Die 51 Jahre alte Sonja Jacobsen grenzt sich schon jetzt von der CDU ab und verspricht “Lösungen statt Fundamentalopposition“.

In der Frage, wer die Nachfolge des FDP-Landesvorsitzenden Michael Kruse antritt, zeichnet sich ein Zweikampf ab. Am Freitagabend erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende Sonja Jacobsen in einer E-Mail an die Mitglieder der Partei ihre Bereitschaft, für den Spitzenposten zu kandidieren. Bereits Anfang März hatte die Blankeneserin Beate Schlüter ihre Bewerbung für die Kruse-Nachfolge eingereicht.

“Als erfahrene Wahlkämpferin bewerbe ich mich, die Freien Demokraten Hamburg durch die entscheidungsreichen nächsten Jahre zu führen”, schreibt Jacobsen in dem Text, der dem Abendblatt vorliegt. Die 51 Jahre alte Freiberuflerin und Mutter zweier Schulkinder ist Fraktionsvorsitzende der FDP in der Bezirksversammlung Bergedorf.

FDP Hamburg: Jacobsen will mehr als "Fundamentalopposition"

“Meine Vorstellung von Politik beschränkt sich nicht auf die bequeme Rolle der Fundamentalopposition, die wie die CDU auf fast jede Bürgerinitiative aufspringt. Wir Liberale bieten immer Lösungen an, und ich verfüge über die Erfahrung, unsere Positionen auch durchzusetzen”, sagt Jacobsen, die als enge Weggefährtin von Kruse gilt.

Jacobsen tritt “gemeinsam mit den Persönlichkeiten (an), die auch in den letzten Jahren Verantwortung für die FDP Hamburg übernommen haben”. Damit sind die Freidemokraten gemeint, die wie sie bislang auch eng mit Kruse im Landesvorstand zusammengearbeitet haben.

FDP Hamburg: Michael Kruse tritt nicht wieder an

Bereits Anfang März hatte die in der Partei wenig bekannte Beate Schlüter ihre Kandidatur für den Landesvorsitz erklärt. Die 60-Jährige, die seit zwölf Jahren die Hamburger Börsenaufsicht leitet, gehört dem parteiinternen Spektrum um die Bürgerschaftsabgeordnete und frühere Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein mit dem regionalen Schwerpunkt Altona an.

Michael Kruse hatte vor zweieinhalb Wochen erklärt, dass er nach nur einer Amtsperiode nicht erneut als Landesvorsitzender antreten werde. Der 39 Jahre alte Diplom-Volkswirt begründete den Schritt mit der zeitlichen Belastung, die sein Bundestagsmandat und seine Rolle als energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion mit sich bringe. Eine Mitgliederversammlung der FDP wählt am 1. April die neue Landesvorsitzende.