Hamburg. Das bisherige Interesse der Hamburger sei „in der Gesamtschau schwach“, findet die CDU. HVV und Behörde halten dagegen.
Das Deutschlandticket droht in Hamburg aus Sicht der CDU-Opposition zu scheitern. Seit November seien gerade einmal 4164 solche Tickets vorbestellt worden, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Richard Seelmaecker, am Dienstag unter Hinweis auf die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage seiner Fraktion. „In der Gesamtschau ist dies schwach.“
Auch könne der rot-grüne Senat nicht seriös abschätzen, wie sich der erwartende Verkauf entwickeln wird. Der Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets ist bislang für den 3. April geplant.
HVV: Deutschlandticket in Hamburg 4164 Mal bestellt
„SPD und Grüne verbreiten nur wenig Motivation zum Umstieg auf den ÖPNV“, klagte Seelmaecker. So sei etwa völlig unklar, ob die Stadt mit gutem Beispiel vorangehe und ihren eigenen Beschäftigten das Deutschlandticket zu vergünstigten Konditionen anbieten werde.
„Zu suggerieren, eine Unterstützung hänge vom Tarifabschluss ab, beziehungsweise könne gar ein Druckmittel für die Verhandlungen sein, halte ich für sachwidrig“, sagte der CDU-Politiker.
Scheitert das 49-Euro-Ticket? Das sagt der HVV
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende wies die Kritik zurück: „Bei den 4164 Personen handelt es sich um solche, die sich – bei einem nicht limitierten Angebot – schon sehr deutlich vor dem eigentlichen Vorverkaufstermin im April registriert haben. Diese Zahl sagt nichts über das wirkliche Interesse aus. Dieses ist – so auch die Rückmeldung aus den Kundenzentren des HVV – nach wie vor sehr groß“, so Behördensprecher Dennis Krämer.
- Trendwende? Pkw-Dichte sinkt in Hamburg erstmals seit Jahren
- HVV führt neues Klimaticket ein: So profitieren Arbeitnehmer
- „Intuitive“ Ticketfunktion startet: erst fahren, dann zahlen
Der Vorverkauf habe noch nicht begonnen, „eine wirklich seriöse Einschätzung über das Interesse lässt sich also erst nach dem Beginn des Vorverkaufs und letztlich nach dem Beginn des Tickets im Mai treffen.“
Auch HVV-Sprecher Rainer Vohl betonte, die Menschen, die sich registrieren ließen, hätten das schon getan, lange bevor die konkrete Ausgestaltung feststand. Erst wenn im April der Vorverkauf starte, sei eine Einschätzung seriös möglich. "Unsere mehr als 700.000 Bestandskundinnen und -kunden bekommen ihr Deutschlandticket selbstverständlich automatisch, sie müssen nicht vorbestellen."
Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket für Busse und Bahnen soll ab dem 1. Mai gültig sein. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo. Das Angebot soll an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer anknüpfen.