Hamburg. Edler war in den 1980er-Jahren einer der Gründer der Grünen in Hamburg. Der engagierte Pädagoge blieb bis zuletzt politisch aktiv.

Er war nie Senator, gehörte der Bürgerschaft insgesamt nur fünf Jahre an, aber für die Entwicklung der Grünen in Hamburg von der linksradikalen Sponti-Gruppe zur regierungsfähigen Partei spielte er eine zentrale Rolle: Jetzt ist Kurt Edler nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben.

Den leidenschaftlichen Lehrer und Demokratiepädagogen ein Urgestein der Grünen zu nennen, ist völlig berechtigt. Edler war 1981 Mitbegründer der Alternativen Liste (AL) und später der Grün-Alternativen Liste (GAL). In den scheinbar unendlichen Diskussionen auf den Mitgliederversammlungen der frühen Partei gestählt, war er zwar streitbar, pointiert und konsequent in der Sache, aber dabei dennoch bisweilen verblüffend freundlich und häufig gelassener als seine innerparteilichen Gegner.

Trauer um Kurt Edler: "Bis zuletzt kritscher Freund" der Grünen

Edler war einer der ersten „Realos“ und gründete im heftigen Streit mit den „Fundis“ über die Bürgerrechtsbewegung in der DDR 1990 die GAL-Abspaltung „Grünes Forum“ mit. Nach der Vereinigung der Grünen mit Bündnis 90 kehrte Edler in die Partei zurück und war kurze Zeit auch einer der Landesvorstandssprecher. „Kurt war bis zuletzt ein kritischer Freund und enger Begleiter, dessen Rat viele von uns sehr geschätzt haben – auch wir als Landesvorsitzende“, sagten die Parteichefs Maryam Blumenthal und Leon Alam.

Edlers pädagogisches Engagement galt der Demokratieerziehung. Er war langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik und gefragter Experte für Rechtsextremismus und Islamismus. Von 2004 bis 2015 war er Referatsleiter am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.

Auch über seinen eigenen Blog („Kurt Edlers Denkanstöße“) mischte sich der Pädagoge immer wieder und bis zuletzt in politische Debatten ein. „Kurt Edler war ein unermüdlicher und engagierter Streiter für die Demokratie. Darüber hinaus war er für mich persönlich ein wichtiger und sehr vertrauenswürdiger Ratgeber in Bezug auf Extremismus- und Islamismustendenzen an unseren Schulen. Seine Expertise und sein Engagement in diesem wichtigen Bereich waren bundesweit hoch anerkannt. Er wird uns allen sehr fehlen“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).