Hamburg. Nach der 6,2 Millionen Euro Kampagne „Fahr ein schöneres Hamburg“ wurde eine Studie erstellt. Das sind die Ergebnisse.

Ob der Name besonders glücklich gewählt war, darüber lässt sich streiten. Offenbar aber war die vor drei Jahren gestartete Kampagne „Fahr ein schöneres Hamburg“ zur Förderungen des Radverkehrs ein Erfolg. So jedenfalls stellten es am Dienstag Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Hamburg Marketing-Chef Michael Otremba dar.

Mit „zahlreichen Maßnahmen und Kooperationen“ habe die Kampagne „das Thema Radfahren für die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt auf emotionaler Ebene erlebbar gemacht“, jubelte der Verkehrssenator  –  was immer das genau bedeuten soll. Zugleich habe man noch „das Bewusstsein der Bevölkerung für das Radfahren gestärkt“. Die Kampagne habe „viele Hamburger:innen zum Radfahren motiviert, die Bekanntheit der städtischen Fahrrad-Services deutlich erhöht und so einen wichtigen Anteil am gesteigerten Radverkehr in Hamburg“.

Agentur kreierte eine eigene Rad-Hymne

Zu der mit 6,2 Millionen Euro von der Stadt finanzierten Kampagne der Agentur Jung von Matt/Sports zählte neben Plakaten, Videos, einer Fahrradkino-Aktion und Social-Media-Marketing auch eine eigene Hymne mit der Liedzeile „Wir fahren einfach hin und her – alles leicht und nichts ist schwer.“ Außerdem wurde ein Fahrrad „Fiete“ getauft und von einem Tatoostudio bemalt.

Um den Erfolg zu untermauern, hat die Stadt eine Umfrage in Auftrag gegeben, nach der immerhin 31 Prozent der Befragten den Slogan „Fahr ein schöneres Hamburg“ schon einmal gehört haben wollen. Zudem seien Velorouten, Bike+Ride-Angebote und das Leihsystem StadtRad bekannter geworden.

Verkehrsklima in Hamburg noch etwas überhitzt

Tjarks und Otremba verwiesen auch auf den deutlich gewachsenen Radverkehr als eine Folge des Kampagne. So habe der Radverkehr im vergangenen Jahr um 33 Prozent gegenüber 2019 zugenommen. Das könne zwar auch mit Corona zu tun gehabt haben, räumte Tjarks ein, aber das sei nicht der alleinige Grund.

Laut der Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gaben jetzt immerhin 70 Prozent der Befragten an, dass sie das Fahrrad gerne benutzten, um sich in Hamburg fortzubewegen. 24 Prozent dagegen fahren nicht gern mit dem Rad durch die Stadt. Die Umfrage zeigt aber auch, dass das Verkehrsklima in Hamburg offenbar auch heute noch etwas überhitzt ist. 70 Prozent der Befragten gaben an, es herrsche „ein angespanntes Klima zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern“.

ÖPNV und Radverkehr soll Autos verdrängen

Verkehrssenator Tjarks zeigte auf Grafiken, dass der Radverkehr seit 2016 kontinuierlich wachse – während er sich vorher in etwa auf demselben Niveau bewegt habe. Seit 2011 habe sich der Anteil des Radverkehrs verdoppelt. Diese Entwicklung soll bekanntlich nach den Plänen des rot-grünen Senats weiter forciert werden – zumal der Umstieg möglichst vieler Menschen aufs Rad dem Klimaschutz hilft, Lärm und Abgase reduziert und überdies die Gesundheit stärkt.

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Ziel sei es, im Jahr 2030 den Anteil von Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), Rad- und Fußverkehr auf 80 Prozent des Verkehrsaufkommens zu erhöhen, bekräftigte Tjarks. Der Anteil des „motorisierten Individualverkehr“ (MIV = Autos, Motorräder) soll dann nur noch ein Fünftel ausmachen.

Zum Vergleich: 2017 lag der Anteil von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr noch bei 64 und der des MIV bei 36 Prozent. Um das Ziel zu erreichen, würden laut Tjarks die Velorouten zügig ausgebaut. 65 Prozent der Strecken seien fertiggestellt, 30 Prozent in Bearbeitung. Von 2023 an sollten sie neu beschildert werden. 2020 seien 80 Millionen für den Radverkehr ausgegeben worden.

„Wir sind auf einem guten Weg Richtung Fahrradstadt“, so Tjarks’ Fazit. Dabei sei es auch wichtig, dass die Angebote den Bürgern bekannt seien – dazu habe die Kampagne einen wichtigen Beitrag geleistet. Das betonte auch Hamburg-Marketing-Chef Otremba: „Wir haben das Thema Radfahren in unserer Stadt damit buchstäblich angeschoben.“