Hamburg. Zwischen Bier, Barcadi und FIschbrötchen: Wie die Liberalen auf dem Museumsschiff „Cap San Diego“ den Wahlabend verbrachten.

Es sind Worte, die wohl noch nie auf der „Cap San Diego“ gesprochen wurden: „Wir haben die Wahl gewonnen, meine Damen und Herren“, ruft Hamburgs FDP-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat Michael Kruse den Gästen der Wahlparty auf dem Museumsschiff an der Überseebrücke zu. Bei der ersten Prognose am Sonntag um 18 Uhr erreichen die Liberalen bundesweit elf Prozent. Kruse gibt sich auf dem Deck des fahrtüchtigen Museumsschiffes siegesgewiss: „Es sieht sehr gut aus, dass wir zwei Bundestagsmandate erhalten.“

Damit würden der 37-Jährige, ein selbstständiger Unternehmensberater, und die 29-jährige stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Ria Schröder, Di­plom-Juristin und ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, in den Bundestag einziehen. Bislang gehörten Wieland Schinnenburg und Katja Suding dem Parlament an. Die frühere Hamburger FDP-Parteichefin kandidierte allerdings nicht wieder.

Bundestagswahl: FDP feiert auf „Cap San Diego“

Sie hat sich aus der aktiven Politik zurückgezogen. Und Wieland Schinnenburg, der 2017 als letzter Hamburger über ein Ausgleichsmandat in den Bundestag kam, hätte gern weitergemacht, aber die Mitglieder des Landesverbandes stellten ihn nicht wieder auf. Der 62-Jährige konnte sich auf den beiden ersten Plätzen der Landesliste nicht gegen Landeschef Michael Kruse und die Vize-Landeschefin Ria Schröder durchsetzen.

Während bei der Wahlparty auf der „Cap San Diego“ Fischbrötchen, Bier und Bacardi angeboten werden, applaudieren die Parteifreunde nach der kurzen Ansprache ihres Parteichefs. Kruse hatte gerade gesagt: Der Wahlkampf sei zu Ende, nun gehe es für die Liberalen darum, „Brücken zu bauen“ und gesamtdeutsche Verantwortung zu übernehmen. Natürlich dankt er auch dem Wahlkampfteam, das in der Stadt „so präsent gewesen ist wie nie“.

Bundestagswahl: FDP-Chef lobt Wahlkampf in Hamburg

Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren erhielt die FDP bundesweit 10,7 Prozent der Stimmen; in Hamburg lag der Stimmenanteil um 0,1 Prozentpunkte höher. Die vergleichsweise höchsten Anteile erzielten die Liberalen in den statushohen Stadtteilen wie in den Elbvororten. Am Abend standen für Kruse noch Mediengespräche auf dem Programm, bevor er an Bord des Schiffes weiterfeierte.

Am Nachmittag hatte er sich mit Parteifreunden getroffen, um die die ersten inoffiziellen Zahlen auszuwerten. „Den Wahlkampf in Hamburg habe ich als sehr positiv wahrgenommen: Er war fair, intensiv, sachlich und von Respekt zwischen den Kandidaten der unterschiedlichen Parteien geprägt“, sagte Kruse dem Abendblatt.