Hamburg. Hamburgs Ziel von 10.000 Wohnungen wackelt: Senatorin Stapelfeldt, CDU-Fraktion und SAGA reagieren auf Interview mit Breitner.
Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, hat die anspruchsvollen Ziele der Hamburger Wohnungsbaupolitik bekräftigt. Damit reagierte die Politikerin auf ein Interview, das der Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, dem Abendblatt-im Rahmen des Podcasts „Was wird aus Hamburg?“, gab.
Darin hatte Breitner erhebliche Zweifel an dem Ziel geäußert, bis zum Jahr 2025 jährlich 10.000 Wohnungen neu zu bauen. „Diese Zahl gilt“, betonte Dorothee Stapelfeldt am Freitag auf Abendblatt-Anfrage. Sie sei auf den Bedarf zugeschnitten, der sich aus dem angespannten Wohnungsmarkt und der Bevölkerungsprognose für die kommenden Jahre ergebe. Allen Beteiligten sei jedoch klar, dass wachsende Herausforderungen zu bewältigen seien, um diesen dringend benötigten Wohnraum, insbesondere bezahlbaren Wohnraum, zu schaffen.
CDU: Plan von Rot-Grün "reines Wunschdenken"
Zum Wackeln des Hamburger Ziels, jährlich 10.000 Wohnungen bauen zu wollen, sagte Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Wir zweifeln seit Langem an den geplanten Wohnungszahlen für Hamburg.“
Jetzt sei klar: Rot-Grüns anvisierter Plan für den Wohnungsbau sei reines Wunschdenken. „Neben den nicht erst seit heute stark ansteigenden Preisen für Baustoffe sind Hamburgs mögliche Entwicklungsflächen für den Wohnungsbau bereits sehr überschaubar.“
Das Flächenproblem in dieser Stadt werde täglich deutlicher sichtbar. Die Planungsabteilungen der Bezirksämter hätten nicht genügend Personal, Bebauungspläne dauerten ewig. Das Magistralenkonzept werde nur zögerlich umgesetzt; seit dem großen Ideenwettbewerb 2019 sei nichts mehr passiert, so Anke Frieling.
Stapelfeldt zu Baustoffmangel und Auftragslage
Andreas Breitner hatte im Interview auf die Kostenexplosion im Bausektor hingewiesen. Es herrsche fast überall Baustoffmangel. Dorothee Stapelfeldt betonte dazu am Freitag: „Als Reaktion auf die spätestens seit dem Frühjahr angespannte Lage bei der Materialversorgung haben wir unter anderem Stoffpreisgleitklauseln für öffentliche Aufträge ermöglicht.“
Insgesamt sei die Stadtentwicklungsbehörde angesichts der aktuellen Auftragslage in den Bezirksämtern zuversichtlich, „dass wir mit unseren gemeinsamen Anstrengungen im Bündnis für das Wohnen unsere Ziele auch dieses Jahr erreichen“.
SAGA-Sprecher: "Beklagen hilft nicht weiter"
Mit dem „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ setzt Hamburg seit 2011 neue Maßstäbe in der Landesförderung des Wohnungsneubaus. Thomas Krebs, Vorstandssprecher der SAGA Unternehmensgruppe, sagte als Reaktion auf das Abendblatt-Interview: „Als der Senat seine Neubauoffensive gestartet hat, war es für die beteiligten Akteure mit Blick auf die damalige Situation schwer vorstellbar, 10.000 Baubeginne jährlich erreichen zu können.“
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Es müsse unverändert das Ziel des Bündnisses sein, gemeinsam konstruktive Lösungen zur Verstetigung insbesondere auch des bezahlbaren Wohnungsneubaus in Hamburg auf hohem Niveau zu gewährleisten. „Das reine Beklagen der heute unzweifelhaft bestehenden erschwerten Rahmenbedingungen hilft dabei allerdings nicht weiter.“