Hamburg. Für die SPD saß er lange in der Bürgerschaft, bis 2015 agierte er unter Senatorin Blankau. Auch bei Altona 93 war Sachs engagiert.
Wie anerkannt Michael Sachs als Experte in Sachen Wohnungsbau und Stadtentwicklung war, zeigt allein diese Entscheidung: Der von CDU und Grünen getragene Senat berief ausgerechnet den Sozialdemokraten 2010 zum Wohnungsbaukoordinator. Sachs’ Hauptaufgabe war es, den eklatanten Wohnungsmangel zu bekämpfen.
Nach dem Regierungswechsel 2011 ernannte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) Sachs zum Staatsrat in der damaligen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Unter der Senatorin Jutta Blankau (SPD) war Sachs bis 2015 für den Bereich Stadtentwicklung zuständig. Er war einer der Architekten des umfangreichen Wohnungsbauprogramms, das der SPD-Senat 2011 startete. Am Sonntag ist Michael Sachs nach längerer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben.
Michael Sachs fand seinen beruflichen Schwerpunkt im Bereich Wohnungsbau
Sachs, der Soziologie, Geschichte und Germanistik studierte, fand seinen politischen und beruflichen Schwerpunkt schnell im Bereich Wohnungsbau. Er war von 1978 bis 1986 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und zeitweise baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Von 1989 bis 1992 war er Geschäftsführer der WVN Wohnungsverwaltung Nord und von 1992 bis 1995 Berater zur Entwicklung einer unternehmerischen Wohnungswirtschaft in Russland. Anschließend war er bis 2009 Geschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga/GWG.
„Michael Sachs war ein herausragender Mann der Wohnungswirtschaft und gilt als einer der Väter des erfolgreichen Bündnisses für das Wohnen in Hamburg. Als langjähriger Geschäftsführer der Saga/GWG hat er sich genauso einen Namen gemacht wie als Staatsrat für Stadtentwicklung und Hamburger Wohnungsbaukoordinator“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).
Sachs blieb seine politische Basis wichtig
Sachs habe „in eindrucksvoller Weise die Sicht eines Unternehmers mit dem Gespür eines Politikers“ verbunden. „Mir war er damit ein unverzichtbarer Ratgeber. Hamburgs jahrzehntelang erfolgreiche Wohnungspolitik wäre ohne Michael Sachs nicht möglich gewesen“, sagte Breitner.
Neben dem beruflichen Engagement blieb Sachs seine politische Basis wichtig. Über viele Jahre war er Vorsitzender des SPD-Distriktes Ottensen und gehörte dem Landesvorstand seiner Partei an.
Altona 93 trauert um Michael Sachs
Eine weitere Leidenschaft galt dem Sport. Bis zu seinem gesundheitsbedingten Ausscheiden Anfang des Jahres war Sachs Zweiter Vorsitzender von Altona 93.
„Michael Sachs war Altona 93 seit vielen Jahren zutiefst verbunden und im Verein engagiert. In der Vorstandsarbeit war er durch sein weltmännisches Handeln Gold wert. Doch vor allem verlieren wir mit ihm einen tollen Menschen“, heißt es in einem auf Facebook veröffentlichten Nachruf des Vereins.
Sachs hinterlässt seine Frau, eine Tochter und einen Sohn. Der ehemalige Regionalligafußballer Jakob Sachs (u.a. Holstein Kiel und VfB Lübeck) trainiert die zweite Mannschaft von Altona 93.