Hamburg. Esther Bejarano kämpfte unermüdlich gegen Faschismus. Nach ihrem Tod geht Mathias Petersen mit seiner Partei hart ins Gericht.
Nach dem Tod von Esther Bejarano geht der frühere Hamburger SPD-Chef Mathias Petersen hart mit seiner Partei ins Gericht. „Es ist eine Schande, dass wir, die Hamburger Sozialdemokratie, es nicht über das Herz gebracht haben, Esther Bejarano zur Ehrenbürgerin Hamburgs zu machen. Ihr unermüdlicher Einsatz gegen Faschismus und für ein freiheitliches Miteinander hätten diese Ehre schon lange verdient gehabt“, sagte Petersen dem Hamburger Abendblatt. Der 65-Jährige ist seit 1997 Mitglied der Bürgerschaft.
Esther Bejarano hätte Ehrenbürgerin werden sollen
Schon als die SPD noch alleinregierend war, habe er sich dafür eingesetzt, die Holocaust-Überlebende zu ehren, sagte Petersen. In der jüngsten Debatte der SPD-Fraktion über Ehrenbürgerschaften habe er erneut dafür geworben, „ein Zeichen zu setzen“. Doch leider sei er nicht durchgedrungen. „Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir Bejarano in irgendeiner Form postum ehren können“, appellierte Petersen an die SPD.
Preisgekröntes Porträt über Esther Bejarano:
Unterdessen forderte die Linken-Fraktion den Senat am Sonntag dazu auf, im Gedanken an Bejarano „unverzüglich“ eine Schule, einen Platz oder eine zentrale Straße nach ihr zu benennen. Hamburg habe Bejarano so viel zu verdanken, sagte Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus. „Es ist nur angemessen, wenn der Senat nun rasch handelt.“
Schule oder Straße nach Esther Bejarano benennen
Bisher habe Hamburg sich „nicht mit Ruhm bekleckert, wenn es um die Ehrung dieser großen Antifaschistin ging“, sagte Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion. „Unsere Initiative, ihr die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, scheiterte wiederholt – abgespeist wurde Esther Bejarano dann mit einer zweitrangigen Münze. Jetzt kann der Senat, können SPD und Grüne diese beschämende Nummer wieder gutmachen.“
Ist die Auszeichnung auch posthum denkbar? Auf Abendblatt-Anfrage verwies der Senat am Sonntag lediglich auf die bisherige Tradition. „Das Ehrenbürgerrecht der Freien und Hansestadt Hamburg wurde erstmals 1813 verliehen. Seitdem wurden 36 Personen auf diese Weise geehrt, alle haben diese Ehrung zu Lebzeiten erhalten.“ Esther Bejarano sei mit der Ehrendenkmünze in Gold geehrt worden, „die ebenfalls zu den höchsten Auszeichnungen der Stadt zählt“, so der Senat.mha