Hamburg. Aber sie lässt offen, ob sie dem nächsten Senat angehören würde. Dorothee Stapelfeldt setzte auch SPD-intern einiges durch.
Es ist ein Teilrückzug aus der Politik: Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) tritt bei der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 nicht mehr an. Die 63 Jahre alte promovierte Kunsthistorikerin war 1986 zum ersten Mal in das Landesparlament eingezogen.
„Als ich das erste Mal kandidierte, war ich 30 Jahre alt. Mehr als die Hälfte meines Lebens war ich Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft oder Senatorin mit ruhendem Mandat. Jetzt sind Jüngere an der Reihe, sich um ein Mandat zu bewerben“, sagte Stapelfeldt im Gespräch mit dem Abendblatt.
Stapelfeldt hat Höhen und Tiefen der SPD miterlebt
Bei der Bürgerschaftswahl 2015 hatte Stapelfeldt noch prominent auf Platz drei der SPD-Landesliste kandidiert. Weil sie nach Bildung der rot-grünen Koalition Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen wurde, musste sie ihr Mandat ruhen lassen, wie schon seit 2011, als sie Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin im allein von der SPD-geführten Senat war.
Stapelfeldt hat Höhen und Tiefen der Sozialdemokratie hautnah miterlebt und deren Entwicklung in entscheidenden Positionen begleitet. Nach dem Start als wissenschaftspolitische Sprecherin war die frühe AStA-Vorsitzende parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Vize-Landeschefin, von 2000 bis 2004 Präsidentin der Bürgerschaft und danach SPD-Vize-Fraktionschefin.
"Es gab Gemurmel und Kommentare"
Solange in der SPD noch heftig die Flügel schlugen, war Stapelfeldt eine prominente Vertreterin des linken Flügels. „Immer wenn ich mich in der Fraktion zu Wort gemeldet habe, gab es Gemurmel und Kommentare“, erinnert sich die SPD-Politikerin. Als junge Mutter habe sie damals durchgesetzt, dass in den Fraktionssitzungen nicht mehr geraucht werden durfte, was ihr auch nicht nur Freunde eingetragen hatte.
Im Jahr 2005 – die SPD war im Rathaus in der Opposition – trat sie im innerparteilichen Rennen um die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Eimsbüttel gegen den damals weithin unbekannten Niels Annen an – und verlor. Zwei Jahre später wollte sie SPD-Bürgermeisterkandidatin werden. In der Mitgliederabstimmung lag der damalige SPD-Landeschef Mathias Petersen uneinholbar vorn. Die Auszählung wurde abgebrochen, nachdem offenbar geworden war, dass fast 1000 Briefwahlstimmen fehlten. Stapelfeldt zog ihre Bewerbung zurück.
Wohnen und Wissenschaft als große politische Erfolge
Als große Erfolge ihrer Senatorenzeit sieht die SPD-Politikerin an, als Wissenschaftssenatorin die Grundlage für die Exzellenzstrategie der Universität gelegt und als Stadtentwicklungssenatorin das Bündnis für das Wohnen wiederbegründet zu haben. „Ich werde weiterhin mit großer Freude mein Amt als Senatorin ausüben, denn die politischen Aufgaben meines Ressorts sind mir ein Herzensanliegen“, sagte Stapelfeldt.
Ob sie dem nächsten Senat angehören würde, wenn sich die Möglichkeit ergäbe, lässt sie offen. „Ich werde intensiv Wahlkampf für die SPD machen. Alle anderen Fragen stellen sich nach der Wahl“, sagte Stapelfeldt.