Hamburg. Ursprünglich wurden er und Wolf als Spitzenduo vorgeschlagen, nach Losentscheid mit Nockemann auf Platz zwei. So reagiert Wolf.

Die Hamburger AfD zieht nun doch mit ihrem Landes- und Fraktionsvorsitzenden Dirk Nockemann als Spitzenkandidat in die Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr. Ein Parteitag wählte ihn am Wochenende auf Platz eins der Landesliste. In einer Kampfkandidatur gegen den Co-Fraktionsvorsitzenden Alexander Wolf stimmten 78 Parteimitglieder für Nockemann und 36 für Wolf. Sechs Stimmberechtigte lehnten beide als Kandidaten ab.

Nockemann machte eine Kampfansage in Richtung CDU. Die Partei sei der Hauptgegner der AfD und hänge „wie ein toter Mann über dem Zaun“. Die AfD habe eine echte Chance, die CDU zu schlagen, sagte er. Der Landesvorsitzende möchte sich nach eigenen Angaben für eine Stärkung der Polizei und eine Abkehr von der, wie Nockemann sagte, „Umwelthysterie“ einsetzen. Er könne dieses „Gör Greta einfach nicht mehr sehen“ führte Nockemann aus – gemeint war die Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Erst sollen AfD-Mitglieder entscheiden, dann doch das Los

Auf die Frage nach der Spitzenkandidatur hatte die AfD-Führung mehrfach ihre Haltung geändert. Im Interview mit dem Abendblatt hatten Nockemann und Wolf vor einem Monat noch betont, gegeneinander antreten zu wollen: „Im Gegensatz zu den alten, ehemals großen Parteien haben wir keine Hinterzimmer“, hatte Nockemann gesagt. „Wir treten beide an, und die Mitglieder sollen entscheiden.“ Wohl aus Sorge, sich gegenseitig zu beschädigen, hatten sich die beiden Fraktionsvorsitzenden kurz vor dem Parteitag dann aber darauf verständigt, als eine Art Spitzenduo anzutreten, wobei per Los ermittelt worden war, dass Wolf auf Platz eins und Nockemann auf Platz zwei antreten solle.

Dieser Vorschlag des Landesvorstands stieß bei den Mitgliedern jedoch auf Kritik. Daraufhin kündigte Nockemann eine Kampfkandidatur an – also die Rückkehr zum ursprünglich vorgesehenen Verfahren. Den Vorwurf, seinem Parteifreund Wolf in den Rücken gefallen zu sein, wies er entschieden zurück. Wolf sagte, er sei ein Stück weit von Nockemanns Manöver überrascht worden, aber „es ist, wie es ist“. Er wolle dennoch mit Nockemann gut zusammenarbeiten. Auf dem dritten Platz kandidiert Monika Winkler aus Harburg. Platz vier ging an den früheren Landesvorsitzenden der Jungen Alternative, Krzysztof Walczak, Platz fünf an den Bürgerschaftsabgeordneten Detlef Ehlebracht.