Hamburg. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit begrüßte gut 1800 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport im Innenhof des Rathauses.

Erfolgsrezepte für Feste, die sich dauerhaft großer Beliebtheit erfreuen, sind meist recht simpel. Das Parlamentarische Sommerfest, das Dienstagabend zum 25. Mal im Innenhof des Rathauses stattfand, ist längst ein Klassiker des Veranstaltungskalenders – immer kurz vor den Sommerferien, bevor dann auch die Bürgerschaft eine Pause macht.

„Es ist ein einfaches Fest. Es gibt keine Sitzordnung und keine festen Plätze. Fast alles findet im Stehen statt“, umreißt Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit den egalitären Charme des „PaSo“, wie es bei den Rathaus-Mitarbeitern heißt. Die Sozialdemokratin begrüßte gestern rund 1800 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport – vermutlich ebenso ein Rekord wie Länge der Warteschlange auf dem Rathausmarkt. Dabei ist Veit selbst Rekordhalterin: Sie war bereits zum neunten Mal Gastgeberin des bunten Abends unter freiem Himmel – kein Vorgänger und keine Vorgängerin war länger im Amt als die 46 Jahre alte Juristin.

Die Spitzenkandidaten Katharina Fegebank (Grüne), Marcus Weinberg (CDU) und Anna von Treuenfels-Frowein (FDP,r.).
Die Spitzenkandidaten Katharina Fegebank (Grüne), Marcus Weinberg (CDU) und Anna von Treuenfels-Frowein (FDP,r.). © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

Rekordverdächtig war in diesem Jahr auch das Wetter. „Das 25. Sommerfest wird, das lässt sich schon jetzt sagen, das sicher heißeste seiner Geschichte werden“, sagte Veit in ihrer Begrüßung. Manch einer erinnerte sich daran, dass es in früheren Jahren auch schon Wolkenbrüche gegeben hat, die die zahlreichen Gäste unter die wenigen Zelte oder in die Diele des Rathauses trieben.

Auch für Menschen, die nicht häufig im Rathaus sind

Entwickelt hat sich die Feier ursprünglich aus einem Fest für die Mitarbeiter des Rathauses in den 80er-Jahren. Doch die Feier mit üppigem Büfett im Großen Festsaal galt bald als zu kostenintensiv und nicht mehr zeitgemäß. So kam die Idee auf, ein Fest für alle ins Leben zu rufen und ins Freie zu gehen.

„Mir ist wichtig, dass auch Menschen ins Rathaus kommen, die nicht regelmäßig hier Gast sind“, sagt Veit. „Wir machen der Stadt ja auch Arbeit als Parlament. Wir haben Fragen, wir erledigen nicht alles sofort, was von uns gefordert wird. Da gehört es sich, dass wir einmal im Jahr auch diejenigen einladen, mit denen wir übers Jahr zu tun hatten“, sagt die Bürgerschaftspräsidentin.

Die Gästeliste ist ein gut gehütetes Geheimnis. Rund zwei Drittel der Gäste sind gesetzt: die Abgeordneten und deren Mitarbeiter, die Senatoren, die Mitarbeiter der Senats- und der Bürgerschaftskanzlei, das Konsularische Korps, die Spitzen der Behörden, Ämter und Gerichte, aber auch die im Rathaus tätigen Beamten von Feuerwehr und Polizei sowie die Ratsdiener – diesmal privat. Zusätzlich werden Vertreter von Kammern, Verbänden, Unternehmen und Religionsgemeinschaften eingeladen.

Auch aktuelle Ereignisse spielen eine Rolle: Nach dem G-20-Gipfel wurden zum Beispiel am Einsatz beteiligte Polizisten und Feuerwehrleute sowie Opfer der Ausschreitungen eingeladen. „Ich freue mich, wenn es Begegnungen gibt, die so nicht geplant waren, wenn Leute auf unterschiedlichen Ebenen miteinander sprechen, die sonst so nicht zusammenkommen“, sagt Veit. „Es gibt keine andere Veranstaltung in Hamburg, die so viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Stadt zusammenbringt“, hatte Veit in der Begrüßung gesagt. So war es auch diesmal.