Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.

Dass Ian Karan großzügig ist, hat er in der Vergangenheit oft bewiesen: Jedes Jahr gibt er rund 1,5 Millionen Euro für gute Zwecke aus. Am Montagabend hat er es „einmal in eigener Sache krachen lassen“, wie es einer von rund 200 Gästen formulierte. Karan hatte die Handelskammer Hamburg gemietet, um seinen 80. Geburtstag zu feiern – mit Gala-Menü aus dem Landhaus Scherrer, viel Musik und bewegenden Reden. Den Ton gab Karan gleich selbst bei seiner Begrüßung vor, als er einerseits voller Dankbarkeit von seiner Familie, seinen Freunden und Geschäftspartnern sprach, gleichzeitig aber frotzelte: „Fragt ein Mann einen Rabbi: ,Wie kann ich ewig leben?‘ Antwortet der Rabbi: ,Heirate eine Frau.‘ Sagt der Mann: ,Und dann lebe ich ewig?‘ Antwortet des Rabbis: ,Nein, aber der Wunsch wird kleiner.‘“

Karan ist seit 31 Jahren mit seiner Barbara verheiratet, hatte aber auch seine Frau aus erster Ehe zur Feier eingeladen, die die Familie liebevoll organisiert hatte: Überall in der Handelskammer hingen großformatige Fotos des eher kleinen Mannes, das Lied „Hamburg, meine Perle“ wurde in „Kiru, meine Perle“ umgedichtet. Und alle sangen mit. Berührend, wie Wolf-Dieter Wünsche, Chef der Wünsche-Group und einer der großen Mäzene Hamburgs, Ian Karan für seine lange Freundschaft dankte, „auch in Zeiten, in denen es mal nicht so gut geht“. Wünsche selbst hatte Karan unterstützt, als er nach dem missglückten Verkauf seiner Firmengruppe noch einmal von vorn anfangen musste. Daran erinnerte auch Reeder Jochen Döhle in seiner Ansprache und nannte das, was Karan geschaffen hat, „eine Sensation“: Zweimal gelang dem im heutigen Sri Lanka geborenen Unternehmer der Aufstieg von ganz unten nach ganz oben. „Du bist das Ebenbild eines hanseatischen Kaufmanns“, sagte Döhle. Vor ihm hatte Bischöfin Kirsten Fehrs Karan gratuliert.

Die Liste der Redner war nur ein kleiner Ausschnitt der Gäste, die in die Handelskammer gekommen waren. Karan hatte auch Mediziner Hermann Reichenspurner eingeladen, der „dafür gesorgt hat, dass mein Herz stark ist“, Spitzenköchin Cornelia Poletto, Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube, Carsten Maschmeyer (u. a. „Höhle der Löwen“) und WDR-Intendant Tom Buhrow. Außerdem unter den Gästen: Bernd Hoffmann, Vorstandschef des HSV, Haspa-Chef Harald Vogelsang, Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth, Karl Gernandt (Kühne + Nagel), HHLA-Chefin Angela Titzrath, Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen, Unternehmer Detlef Fischer, Jochen Beckmann („Hörzu“, „Bild der Frau“), Sportjournalisten-Legende Alfred Draxler, Messe-Chef Bernd Aufderheide und, und, und. Der einzige Gast, der genauso alt und mindestens so fit ist wie Karan, kam übrigens mit leichter Verspätung, so gegen 22 Uhr: Hamburgs Ehrenbürger John Neumeier musste vorher natürlich noch ins Ballett.

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Bei der Vorstellung eines neuen Buches über Helmut Schmidt („Der Elblotse“, erschienen bei Hoffmann und Campe) im Hotel Fontenay bewies Peer Steinbrück wieder einmal seinen trockenen Humor. Der ehemalige Finanzminister erzählte von seinem kometenhaften Aufstieg im ehemaligen Volksparkstadion, zu einer Zeit, „in der der HSV noch erfolgreich war. Ich habe mich als Parkwächter von den Fahrrädern über die Motorräder bis zu den Autos hochgearbeitet, das war fast wichtiger als meine politische Karriere.“ Von der Stadt Hamburg habe er gelernt, sich nicht zickig zu geben, keine Girlanden zu reden, und dass es nicht auf das gut Gemeinte, sondern auf das gut Gemachte ankommt.

Steinbrück und der Autor des Buches, Matthias Naß, erzählten viele Anekdoten über den Altbundeskanzler, wie er beispielsweise in Konferenzen mit seinem Spazierstock gerne nach der Milch für den Kaffee angelte oder seine Mitarbeiter anwies, in Apotheken nach eigentlich verschreibungspflichtigen Medikamenten zu fragen: „Die dürfen das!“ Helmut Schmidt sei nicht zum Lachen in den Keller gegangen, er habe seinen Humor nur sparsam oder im kleinen Kreise eingesetzt, berichtete Steinbrück, der als junger Mann für den damaligen Bundeskanzler gearbeitet hatte. Auf die Frage, wer der derzeit lustigste Politiker sei, antwortete der SPD-Mann: „Boris Johnson. In England läuft ja gerade gar kein Brexit, wir erleben Boris Johnson in einem Monty-Python-Film.“ Hoffentlich hat Steinbrück recht. Unter den Gästen waren Mitarbeiter von Helmut Schmidt, aber auch Theo Sommer, der ehemalige Chefredakteur der „Zeit“.

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Grünen-Chefin Annalena Baerbock mit Eberhard Sautter, Chef der HanseMerkur, bei der Verleihung des Kinderschutzpreises
Grünen-Chefin Annalena Baerbock mit Eberhard Sautter, Chef der HanseMerkur, bei der Verleihung des Kinderschutzpreises © Paula Markert | Paula Markert

Kinderrechte müssen ins Grundgesetz, da waren sich Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von B90/Die Grünen, und Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, bei der Verleihung der HanseMerkur Preise für Kinderschutz sehr einig. Die Grünen-Chefin war Schirmherrin der Veranstaltung, Hilgers Laudator. Fünf Initiativen aus Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München und Stuttgart wurden von Eberhard Sautter, Chef der Versicherungsgruppe, geehrt. Rund 500 Gäste, unter ihnen Bernd Hoffmann vom HSV, Ga­briele Wöhlke (Budnianer Hilfe), Barbara Duden, Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, und Georg Graf Waldersee (Unicef Deutschland) erlebten einen berührenden Festakt (mehr zu den Preisträgern auf Seite 38).

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Trinken für den guten Zweck: Das können die Hamburger bis zum 30. Juni. Bei der Negroni-Week werden in mehr als 10.000 Bars weltweit Spenden für wohltätige Organisationen gesammelt. In Hamburg findet die Auftakt-Veranstaltung im Hotel Tortue statt. Schon seit mehr als drei Monaten lagert ein 110-Liter-Monkey-47-Fass im Keller des Designhotels, gefüllt mit einer eigens entwickelten Rezeptur aus Campari, Lillet Grand Reserve und Monkey 47. Am Montag soll es angestochen werden. „Wir spenden einen Euro von jedem Negroni-Drink an die Stiftung von Michael Stich“, sagt Barmanager Richard „Richi“ Dührkopp. In Hamburg spenden außerdem Betty Kupsa vom Chug Club an das St. Pauli Museum, Jörg Meyer von der Bar de Lion an das Hamburger Spendenparlament und Jamin Baltres und Minou Kremer vom Standard an die Organisation Slow Food.

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Das durchwachsene Wetter konnte sie nicht abschrecken. Zum 12. Mal kamen engagierte Hamburger auf dem Golfclub Gut Waldhof zusammen, um für einen guten Zweck Bälle zu schlagen. Das Benefiz-Turnier, organisiert von Erika Magunna und dem Rotary Club Norderstedt, erbrachte insgesamt 22.555 Euro für die „Herzbrücke“, ein Gemeinschaftsprojekt der Albertinen-Stiftung und des Albertinen Herz- und Gefäßzentrums. Mithilfe des Geldes soll im August eine Kindergruppe aus Afghanistan nach Hamburg reisen, um hier behandelt zu werden.

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Wie kommen die Nachrichten ins Radio? Wie sehen die Menschen aus, die man den ganzen Tag hört? Diese und andere Fragen wurden rund 400 Männern und Frauen beim Aktionstag „Inside Radio“, veranstaltet von den Sendern N-Joy und NDR 2, beantwortet. Ilka Petersen und Holger Ponik vom „NDR 2 Morgen“, Andreas Kuhlage und Jens Hardeland von der „N-Joy-Morningshow“ waren dabei, als die Besucher einen Blick hinter die Kulissen im Funkhaus an der Rothenbaumchaussee warfen. Der Höhepunkt: ein Konzert des Liedermachers Joris.

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Eine spannende Veranstaltungsreihe gab es in dieser Woche für die Jungen und Mädchen der Stadt. Bekannte Autoren wie Kirsten Boie, Charlotte Habersack, Alice Pantermüller und Karl Olsberg traten beim Lesefestival Hamburger VorleseVergnügen auf. 34 Lesungen und Workshops wurden für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren veranstaltet, teilweise an ungewöhnlichen Orten wie einer Zahnarztpraxis, auf dem Biolandhof oder im fahrenden Comicbus. Schulsenator Ties Rabe, Schirmherr der Lesewoche, war begeistert: „Das Hamburger VorleseVergnügen verbindet gemeinschaftliche Erfahrung mit ganz individueller – denn auch wenn alle demselben Text lauschen, so sind die literarischen Figuren und Orte doch so unterschiedlich wie die Zuhörenden selbst.“

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Colleen B. Rosenblat (r.) mit  Marie von den Benken beim Ladies Lunch. Die Designerin war eine der Gastgeberinnen
Colleen B. Rosenblat (r.) mit Marie von den Benken beim Ladies Lunch. Die Designerin war eine der Gastgeberinnen © Talbot Runhof | Talbot Runhof

Mode stand beim Ladies Lunch im Edelrestaurant Die Bank im Mittelpunkt. Dort präsentierten die Münchner Designer Johnny Talbot und Adrian Runhof den mehr als 100 geladenen Damen die neue Herbst- und Winterkollektion, zusammen mit Schmuck der Hamburgerin Colleen B. Rosenblat. Nach dem Spargelsalat startete die Modenschau. Die beiden Münchner machten der Hansestadt ein Kompliment: In Hamburg zu sein sei immer wie nach Hause zu kommen. Unter den modebewussten Gästen waren auch die Moderatorinnen Nina Bott und Sabrina Staubitz.

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Einkaufen für einen guten Zweck können Hamburger am 26. Juni von 17 bis 21 Uhr beim Charity Shopping in der Kaisergalerie an den Großen Bleichen zugunsten des Vereins Das Herz im Zentrum von Barbara Karan. Die Frau des ehemaligen Wirtschaftssenators Ian Karan wird vor Ort sein. Genauso wie Starköchin Cornelia Poletto, die die Kunden bekocht. Dazu gibt es Drinks, eine Tombola und Musik. Die Einnahmen aus Tombola, Losverkäufen und Getränken werden natürlich gespendet.