Hamburg. Senat denkt über Öffnung des abgetrennten Flussarms zur Elbe nach. CDU Bergedorf warnt vor Verschlickung und den Folgen.
Nicht alles, was Naturschützer für gut halten, stößt stets und überall auf Gegenliebe. Ein aktuelles Beispiel sind die Pläne, den bisher von der Elbe abgetrennten rund 18 Kilometer langen Nebenarm Dove Elbe wieder an den Hauptstrom anzuschließen. Ziel ist es, Strömungsgeschwindigkeit, Tidenhub und die Verschlickung der Tideelbe (also des tideabhängigen Hauptstroms) zu reduzieren. Das ist laut Experten nicht nur aus ökologischen Gründen nötig – sondern auch, um die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens auch für die Zukunft zu gewährleisten.
Das „Forum Tideelbe“, in dem Hamburg, die Nachbarländer sowie zahlreiche Verbände vertreten sind, hat jetzt fünf Gebiete identifiziert, die für eine Öffnung zum Hauptstrom infrage kommen. Eines davon ist die Dove Elbe. Nun soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob das Vorhaben hier sinnvoll wäre.
Schon jetzt aber regt sich massiver Widerstand gegen die Pläne. „Die Idee die Dove Elbe zu öffnen, ist erneut ein Zeichen, dass die Interessen der Bewohner der Vier- und Marschlande vom Hamburger Senat verkannt werden“, sagte der Bürgerschaftsabgeordnete und Bergedorfer CDU-Chef Dennis Gladiator. „Zum angeblichen Vorteil für die Stromelbe soll mit einer jahrhundertealten Kulturlandschaft experimentiert werden. Dabei ist weder der ökologische Nutzen für die Tideelbe noch der ökonomische für den Hafen sicher.“
CDU fordert Planungsstopp
Die Wasserflächen würden durch die Öffnung verschlicken und verlanden, so Gladiator – und der Wassersportnutzung werde die Zukunft genommen. Zudem werde die Öffnung dazu führen, dass aus der Elbe eindringende Giftstoffe die Landwirtschaft, aber auch die Trinkwasserentnahme gefährdeten. „Insgesamt wäre das der Todesstoß für die ländlichen Stadtteile, die an Dove- und Gose Elbe grenzen“, so der CDU-Politiker. „Vielleicht ist das Absicht des Senats, um seine Wohnungsbaukonzepte von Oberbillwerder auf diese bisher idyllischen Stadtteile auszudehnen.“ Die Pläne müssten sofort gestoppt werden.
Manfred Meine, Leiter der Geschäftsstelle des Forums Tideelbe, wies am Mittwoch darauf hin, dass es „momentan allein um die Prüfung geht, ob die Maßnahme überhaupt umsetzbar ist“. Dabei würden „die von Nutzern und Anwohnern genannten Punkte aufgenommen und mitbewertet“. Das Thema gehe Hamburg nicht allein an, im Dialog darüber seien „mehr als 50 Interessengruppen entlang der Tideelbe“.
BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch sagte, die Elbvertiefung werde die Probleme noch verschärfen, daher seien „positive Projekte erforderlich“. Politiker aus Bergedorf „sollten nicht vorschnell und offenbar mit Blick auf die Bezirkswahlen gegen die Anbindung der Dove Elbe schießen, sondern erst einmal die Fakten abwarten“.