Hamburg. Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund funktioniert in Hamburg besser als im Bundesdurchschnitt.

In Hamburg herrscht ein besseres Integrationsklima als im Bundesdurchschnitt. Das geht aus einer Sonderauswertung des Integrationsbarometers 2018 der deutschen Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hervor, die von der Sozialbehörde der Hansestadt in Auftrag gegeben wurde. „Die Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund ist ein bedeutendes Thema für den Zusammenhalt in unserer Stadt“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Freitag. „Deshalb ist es wichtig, nicht nur strukturelle Zahlen und Fakten zu erfassen, sondern auch das subjektiv erlebte Miteinander.“

Für die Sondererhebung wurden jeweils rund 500 Personen mit und ohne Migrationshintergrund befragt. Der Bericht zeigt, dass Menschen ohne Migrationshintergrund in Hamburg deutlich häufiger Kontakt zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund haben als im Bundesdurchschnitt. Auch werde die Qualität dieser Kontakte positiver bewertet und Geflüchtete von den Hamburgern stärker als kulturelle oder wirtschaftliche Bereicherung angesehen. Das gilt insbesondere für länger in Deutschland lebende Zuwanderer. Zudem bestehe insbesondere bei den Personen ohne Migrationshintergrund eine hohe Bereitschaft, weiterhin Geflüchtete aufzunehmen. Allerdings sehen sich auch in Hamburg Menschen mit Migrationshintergrund in ähnlich hohem Ausmaß diskriminiert wie im Bundesgebiet insgesamt, das gilt besonders für Personen muslimischen Glaubens.

Starke Identifikation mit der neuen Heimat Hamburg

Positiv sind hingegen die Indikatoren für kulturelle Integration. Menschen mit Migrationshintergrund würden ihre Deutschkentnisse überwiegend als sehr gut oder gut einschätzen. Als Informationsquelle nutzt ein Großteil deutsche Medien und eine Mehrheit der Befragten sprach sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau aus. Zu Deutschland fühlten sich Menschen mit Migrationshintergrund zudem stark zugehörig. Noch stärker ausgeprägt sei jedoch ihre Identifikation mit dem Wohnort Hamburg. „Es ist erfreulich, dass das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft positiv wahrgenommen wird und eine besonders hohe Identifikation mit Hamburg als Wohnort besteht“, so die Sozialsenatorin.

Auch der SPD-Integrationspolitiker Kazim Abaci bewertet die Ergebnisse der Erhebung als positiv: „Das Integrationsbarometer zeigt deutlich, dass die Willkommens- und Anerkennungskultur in Hamburg - auch im bundesweiten Vergleich - sehr lebendig ist. Das bestätigt einmal mehr Hamburgs Bild als weltoffene und pulsierende Großstadt.“ Dem schließt sich auch die migrationspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Filiz Demirel an, die betont: "Mit unserem überarbeiteten Integrationskonzept und weiteren Investitionen im neuen Haushalt 2019/2020 setzen wir weiter richtige Impulse. Quer durch alle Fachbereiche setzen wir uns dafür ein, dass unsere Gesellschaft weiter zusammenwächst."

Das SVR-Integrationsbarometer ist eine bundesweite Bevölkerungsumfrage unter Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und soll Auskunft über das Integrationsklima geben, indem es Einschätzungen der Bevölkerung mit Blick auf Integration und Migration misst. Es wird alle zwei Jahre erhoben. In diesem Jahr wurde erstmals eine Hamburg spezifische Auswertung erstellt.